Trotz weltweiter Unsicherheiten: Chinesische Wirtschaft erholt sich langsam von Corona-Pandemie

Im Juni expandierte der Produktions- und Dienstleistungssektor in China stärker als im Vormonat und übertraf somit die vorsichtigen Erwartungen von Ökonomen und Analysten. Die Corona-Krise behindert jedoch nach wie vor die wirtschaftliche Erholung.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe Chinas stieg im Juni auf 50,9 gegenüber 50,6 im Mai, teilte das Nationale Büro für Statistik am Dienstag in Peking mit. Somit liegt der Index leicht über den Prognosen der Ökonomen. Die von Reuters befragten Analysten gingen von einem Index von 50,4 aus, während von Bloomberg hinzugezogene Experten einen Index von 50,5 vorhersagten. Ein Wert über 50 spiegelt ein Produktionswachstum wider, ein Wert unter 50 signalisiert einen Rückgang.

Die Statistikbehörde gab an, dass das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes durch einen Anstieg bei Angebot und Nachfrage unterstützt wurde, wobei der Index für Auftragseingänge zwei Monate in Folge gestiegen ist. Im Juni erreichte er 51,4 und lag damit 0,5 Prozent über dem von 50,9 im Vormonat.

Die am Dienstag veröffentlichten Daten zeigen auch, dass ein weiterer Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit, der offizielle Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe, im Juni 54,4 erreichte und damit in einem Monat um 0,8 Prozent anstieg. Dieser Wert stieg somit vier Monate in Folge und verzeichnete im Juni das schnellste Wachstum seit November vergangenen Jahres. Der Analyst Julian Evans-Pritchard schrieb in Capital Economics:

Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum im Juni dank einer schnelleren Erholung im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor sowie einer anhaltend starken Bautätigkeit beschleunigt hat.

Er fügte hinzu, dass die Erholung in den kommenden Monaten robust bleiben dürfte.

Obwohl sich sowohl der Import- als auch der Exportindex mit der beginnenden Wiederöffnung der Länder verbesserten, blieb die Auslandsnachfrage träge, stellte das chinesische Statistikamt fest. Der Index für neue Exportaufträge stieg um mehr als sieben Prozentpunkte auf 42,6 für den Monat Juni, blieb jedoch unter der kritischen 50-Punkte-Marke, so der leitende Beamte des Nationalen Büros für Statistik, Zhao Qinghe.

Er betonte auch, dass sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas weiterhin mehrere Unsicherheiten fortbestehen. Der Außenmarkt stehe unter Druck, da die Länder immer noch mit der Pandemie zu kämpfen hätten. Im Inland leiden chinesische Kleinunternehmen stärker als größere Unternehmen, während einige Industriezweige, darunter die Textil- und Holzverarbeitung, Schwierigkeiten haben, zur Normalität zurückzukehren.

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