Russischer Energieminister: Corona-Krise wird Abkehr von Kohlenwasserstoffen beschleunigen

Steht das schwarze Gold auf dem Spiel? Der russische Energieminister geht davon aus, dass die Bedeutung des Erdöls auf dem weltweiten Energiemarkt im Laufe der Zeit deutlich abnehmen wird. Mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen für die Ölproduzenten.

Der russische Energieminister Alexandr Nowak glaubt, dass die aktuelle Pandemie und die wachsende Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien zu einem grüneren Energiemarkt führen werden. Während einer Online-Konferenz des Weltenergierates, die den Auswirkungen von COVID-19 gewidmet war, sagte Nowak die Auswirkungen des Coronavirus auf den Sektor voraus.

Veränderungen im Lebensstil der Menschen, wie zum Beispiel weniger Flugreisen und weniger Autofahrten, würden bedeuten, dass die Energieindustrie in den kommenden Jahren einen Strukturwandel erleben werde.

Die Entwicklung von Digital-, Cloud- und IT-Technologien werde sich auch auf den Energiesektor auswirken, sagte der Energieminister. Er erklärte:

Es wird mehr Elektrizität verbraucht. Sie wird weniger aus Kohlenwasserstoffquellen und mehr aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden.

Aufgrund dieser Veränderungen so Nowak, würde er früheren Schätzungen nicht mehr zustimmen, nach denen der Anteil der Kohlenwasserstoffenergie bis ins Jahr 2040 auf 75 Prozent sinken soll. Aufgrund der höheren Effizienz und der geringeren Kosten der erneuerbaren Energien hält der Minister diese Prognose für falsch. Gegenwärtig liegt der Anteil bei 85 Prozent. Er fügte hinzu:

Meiner Meinung nach werden diese Prognosen revidiert werden und dieser Anteil wird viel geringer ausfallen.

Derzeit halten COVID-19 und die Angst vor einer zweiten Welle die russischen Ölpreise bei etwa 40 US-Dollar pro Barrel. Zu Beginn des Jahres wurde die Marke Brent bei über 60 US-Dollar gehandelt und fiel Mitte April auf 20 US-Dollar. Der Preis erholte sich zwar ein wenig, doch der Rückgang der Nachfrage sorgte dafür, dass er auf einem niedrigen Niveau verblieb.

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