OPEC und Partner einig über Verlängerung des Erdöl-Förderlimits

Mit der Drosselung ihrer Erdölproduktion wollen große Förderländer dem Preisverfall in der Corona-Krise einen Riegel vorschieben. Die OPEC verlängert nun die Förderkürzung. Auch ihre Kooperationspartner sind sich schnell einig – Mexiko macht allerdings nicht mit.

Die OPEC und ihre Kooperationspartner (OPEC+) sind sich über eine Verlängerung der aktuellen Drosselung ihrer Erdölproduktion um einen weiteren Monat einig geworden. Das teilte das Ölkartell am Samstag nach Verhandlungen in Wien mit. Die teilnehmenden Länder stimmten bei der Videokonferenz dafür, dass auch im Juli die Ölproduktion um rund zehn Millionen Barrel pro Tag gedrosselt wird.

Dies soll helfen, die gefallenen Ölpreise wieder steigen zu lassen. Die OPEC erwartet wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise einen drastischen Einbruch des Ölverbrauchs. Allerdings will das Kartell die Preise auch nicht zu sehr hochtreiben. Das könnte die US-Konkurrenz wieder stärker ins Spiel bringen, die bei Preisen jenseits der 40 Dollar für ein Barrel wieder kostendeckend produzieren könnte.

Das Kartell teilte weiter mit, dass die bislang bestehende Vereinbarung zu einer "vorläufigen Erholung der Weltwirtschaft und des Ölmarktes" beigetragen habe. Alle großen Produzenten müssten sich nun weiterhin zur Stabilisierung des Marktes verpflichten. Die OPEC und die anderen Länder hatten sich im April darauf verständigt, die Ölförderung um 9,7 Millionen Barrel pro Tag für die Monate Mai und Juni zu kürzen.

Die Verhandlungen am Samstag gingen für Beobachter überraschend schnell über die Bühne. Die Gespräche im Frühjahr waren zunächst ohne eine Einigung zu Ende gegangen, kurze Zeit darauf zogen sich die Verhandlungen bis spät in die Nacht hin.

Mexiko entschied allerdings, die Verlängerung nicht mitzumachen. Das sagte Energieministerin Rocío Nahle Journalisten am Rande der Besichtigung einer petrochemischen Anlage zusammen mit Präsident Andrés Manuel López Obrador. Auf Twitter betonte sie, das nordamerikanische Land bleibe für einen Dialog offen. Der mexikanische Staatschef hatte zuvor gesagt, dass er die Förderung nicht weiter reduzieren wolle. Mexiko halte sich aber an die Vereinbarung vom April. Damals hatte das Land darauf bestanden, nur 100.000 Barrel Förderkürzung pro Tag statt der geforderten 400.000 Barrel beizutragen. (dpa)

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