COVID-19 setzt Luftfahrtindustrie unter Druck – Umsatzeinbußen von 90 Prozent an deutschen Flughäfen

Eine der Schlüsselbranchen der Weltwirtschaft ist die Luftfahrtindustrie. Diese meldet bereits jetzt pandemiebedingt Milliardenverluste. Man kämpft nicht nur gegen die Ausbreitung des Virus, sondern auch um das wirtschaftliche Überleben.

Kaum ein Industriezweig stellt eine derart wichtige Schnittstelle zwischen der Gesellschaft und der Wirtschaft dar: die internationale Luftfahrtindustrie ist eine der umsatzstärksten Branchen der Welt und mit ihren Dienstleistungen gleichzeitig tief in unserem Alltagsleben verankert. Somit steht die Luftfahrtindustrie an vorderster Front im Kampf gegen COVID-19 und bekommt als eine der ersten die wirtschaftlichen Folgen zu spüren.

Auf administrativer Ebene ist man verpflichtet, sämtliche Auflagen der staatlichen und überstaatlichen Instanzen kurzfristig und unmittelbar umzusetzen. Wirtschaftlich und logistisch stellt dies die Airlines und Flughafenbetreiber vor große Herausforderungen.

Ein Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) teilte RT auf Anfrage mit, dass die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA) aktuell den Schaden für die Fluggesellschaften weltweit für das laufende Jahr auf 233 Milliarden Euro einschätzt. Dies bedeutet einen Umsatzrückgang um 44 Prozent. Europäische Fluglinien erwarten Einbußen in Höhe von 70 Milliarden Euro.

Der Sprecher des BDL beschreibt die Situation in Deutschland wie folgt:

Die Lufthansa fliegt gegenwärtig nur fünf Prozent ihres normalen Flugplanes, den Rest musste sie aufgrund von Einreisebeschränkungen und eingebrochener Nachfrage einstellen. Unsere touristischen Airlines haben den normalen Flugbetrieb eingestellt und führen allenfalls noch ein paar Rückholungsflüge durch. An den Flughäfen sind Einnahmeverluste in Höhe von rund 90 Prozent zu verzeichnen.

Auch logistisch stellen die massiven Flugstreichungen eine Herausforderung dar. Anfang des Jahres gab es weltweit rund 23.000 aktive Flugzeuge. Aufgrund der fast vollständigen Einstellung des Flugbetriebes besteht auch in Deutschland ein nie dagewesener Bedarf an Parkplätzen für die am Boden bleibenden Flugzeuge. Laut Auskunft des BDL werden hierfür unter anderem Flächen am zukünftigen Hauptstadtflughafen BER genutzt sowie Teile des Bahnensystems in Frankfurt, auf denen im Normalfall Flugzeuge starten und landen.

Unterdessen setzt die IATA die Auflagen der Welthandelsorganisation (WHO) um, wonach alle Reisende anhand einer sogenannten Ortungskarte (engl. Orig.: Passenger Locator Card) zu erfassen sind. Hierin werden sämtliche persönliche Daten, vorherige Aufenthaltsorte, Mitreisende sowie das Alter abgefragt.