Tschernobyl für Ukraine? TV-Sender entschuldigt sich für Grafik bei Olympia-Eröffnungszeremonie

Ein südkoreanischer Fernsehsender hat mit seiner Live-Übertragung der Olympia-Eröffnungszeremonie für einen Skandal gesorgt. Zuschauer wurden auf Grafiken aufmerksam, die jedes Land symbolisieren sollten. In manchen Fällen griffen die Zuständigen ziemlich daneben.

Die Eröffnungszeremonie ist einer der Highlights aller Olympischen Spiele und sorgt für hohe Einschaltquoten, deswegen hat auch die umstrittene Live-Übertragung des diesjährigen Events durch einen südkoreanischen Fernsehsender hohe Wellen geschlagen. Während Sportler aus 206 Ländern der Welt am Freitag durch das Olympiastadion in der japanischen Hauptstadt Tokio defilierten, blendete die Munhwa Broadcasting Corporation (MBC) Bilder ein, die die jeweilige Nation symbolisieren sollten. Einige der Symbolbilder waren äußerst umstritten.

Für Italien wählte der Sender zum Beispiel eine Pizza. Norwegen wurde mit einem Stück Lachs präsentiert. Einige Länder hatten jedoch viel weniger Glück: Im Fall von Haiti war es ein Foto mit Protestierenden und brennenden Autoreifen. In einem Begleittext wurde erläutert, dass die Situation im Karibikstaat vom Präsidentenmord überschattet sei. Als das ukrainische Team das Stadion betrat, erschien in der Live-Übertragung ein schwarz-weißes Foto des zerstörten AKW Tschernobyl.

Nach Angaben von Nutzern wurden die Hashtags "Tschernobyl" und "Nationale Schande" während der Eröffnungszeremonie am Freitag zu den Trends auf Twitter in Südkorea.

Nach einer Kritikwelle sah sich der Sender in Erklärungsnot und entschuldigte sich bei der Zuschauerschaft und den betroffenen Ländern, darunter die Ukraine, für die falsche Bilderwahl. Die MBC entschuldigte sich auch für einen unangemessenen Begleittext in Bezug auf einige Länder.

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