Bauern warnen vor "Kulikitaka-Challenge": Erschrockene Kühe können lebensgefährlich sein

Tiere zu Merengue-Musik in Panik versetzen: TikTok-Nutzer posten solche Videos derzeit als "Kulikitaka-Challenge". Landwirte in Deutschland halten den Trend für lebensgefährlich. Darüber hinaus können die aufgeschreckten Tiere auf der Flucht sich selbst verletzten.

Auf dem sozialen Netzwerk TikTok posten derzeit zahlreiche Nutzer Videos unter dem Hashtag "Kulikitaka-Challenge". Der Trend ist nach dem Merengue-Stück "Kulikitaka" des dominikanischen Sängers Toño Rosario benannt und besteht darin, Rinder oder auch andere Tiere zu erschrecken.

Videos dieser Art weisen ein und dasselbe Muster auf. Die Teilnehmer stellen sich breitbeinig auf, strecken ihre Arme in die Höhe und rennen schließlich wild mit den Händen wedelnd auf eine Kuhherde zu, bis die Tiere panisch davonlaufen.

Ähnliche Videos gibt es auch mit Pferden, ganz zu schweigen von unzähligen Aufnahmen, die erschrockene Hunde und Papageien zeigen.

Landwirte in Deutschland warnen nun davor, solche Videos nachzuahmen. Nach Angaben des Bauernverbandes sind Rinder sehr neugierige Tiere und haben kaum Scheu, auf Menschen zuzugehen. Wenn sie aber erschreckt werden, setzten sie entweder zur Verteidigung oder unkontrollierter Flucht an.

Als Folge können die Rinder Menschen, andere Tiere und sich selbst verletzen. Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, sagte:

Diese Aktionen sind kein Spaß, sondern lebensgefährlich und tierschutzwidrig. Wenn eine rund 700 Kilogramm schwere Kuh oder ein noch schwererer Bulle so erschreckt und gereizt wird, hat ein Mensch keine Chance.

Einen Trend zum absichtlichen Erschrecken von Kühen sehen die Landwirte in Deutschland zwar noch nicht. Doch auch bei Spaziergängern, Radfahrern und Wanderern ist im Umgang mit den Tieren Rücksichtnahme gefragt. Denn wiederholt kommt es zu Angriffen der Tiere auf Wanderer. Zuletzt wurden im Juni auf einer Weide am Vilsalpsee in Tirol drei Menschen verletzt. In der vergangenen Woche stürzten nach Angaben der Behörden von Immenstadt im Allgäu am Immenstädter Horn 13 Kühe bis zu 300 Meter in die Tiefe, nachdem nächtliche Besucher die Tiere aufgeschreckt hatten. Zwei Kühe überlebten den Sturz nicht.

Auch Landwirte, die im Umgang mit Kühen Erfahrung haben, sind vor Unfällen nicht gefeit: Im vergangenen Jahr hat die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau 5.669 meldepflichtige Unfälle im direkten Kontakt zu Rindern registriert. Fünf Menschen starben. 

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(rt/dpa)