Schweiz will private Luftschutzkeller abschaffen

Auf rund 100.000 Eigenheimbesitzer kommen Renovierungsarbeiten zu: Die Schweizer Regierung will private Luftschutzkeller abschaffen. Im Ernstfall sollen die Bewohner stattdessen große kollektive Luftschutzräume aufsuchen.

In etwa 100.000 Schweizer Eigenheimen gibt es noch Luftschutzkeller. Diese sollen nun laut der Schweizer Bundesregierung aufgehoben werden. Bis 2012 musste noch jeder in der Alpenrepublik, der ein Einfamilienhaus baute, darin auch einen Schutzraum einrichten. Inklusive Liegeplätzen, einem Trocken-WC und einer Lüftung.

Doch damit ist bald vorbei. Gemäß einem noch unveröffentlichten "Konzept Schutzbauten" des Schweizer Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS) sollen alle Schutzräume mit weniger als sieben Plätzen verschwinden.

Wie der öffentlich-rechtliche Schweizer Sender SRF berichtet, habe diese Entscheidung zwei Gründe. Erstens müssten die Lüftungen nun erneuert werden, da viele sind über 40 Jahre alt sind.

Doch das würde sich nicht lohnen, wie Urs Marti, Präsident der Konferenz der kantonalen Verantwortlichen für Zivilschutz, dem SRF erklärte. Es sei schlicht zu teuer, die meisten dieser Ventilationsgeräte würden gar nicht mehr hergestellt.

Zweitens hätten private Schutzräume für den Zivilschutz einen gewichtigen Nachteil, da die Menschen im Katastrophenfall verteilt und nicht gut erreichbar seien. Marti teilte dem SRF mit:

"Diese Schutzräume sind im Ereignisfall schwierig zu bewirtschaften. Eine solche Vielzahl kann der Zivilschutz gar nicht abdecken."

Bei größeren Anlagen mit 25 bis 50 Plätzen sei dies deutlich einfacher, so Marti weiter. Doch bis Eigenheimbesitzer ihre Schutzräume endgültig umbauen müssen, dürften noch ein paar Jahre vergehen.

Da der Schweizer Grundsatz "Jeder Einwohnerin und jedem Einwohner ein Schutzplatz" weiterhin gilt, müssen für die Hunderttausende von Eigenheimbewohnern erst neue Plätze in größeren Anlagen geschaffen werden.

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