Prank gerät außer Kontrolle: Blogger nach Coronavirus-Panik in Moskauer U-Bahn verhaftet

Einem Blogger aus Russland drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis, weil er Panik in der Moskauer U-Bahn ausgelöst hat, indem er so tat, als sei er von dem Coronavirus befallen. Die Fahrgäste stürmten daraufhin angsterfüllt aus dem Wagen.

Ein junger Mann mit einer Gesichtsmaske geht einen Wagen entlang auf einer der verkehrsreichsten Linien der Moskauer U-Bahn. Plötzlich fällt er auf den Boden und beginnt, sich vor Schmerzen zu krümmen. Einige Männer eilen, um dem Mann zu helfen, fliehen dann aber schnell und rufen: "Coronavirus! Coronavirus!"

Der Vorfall wirkt sich auf die anderen Fahrgäste aus. Sobald der Zug die nächste Station erreicht, stürmen sie in Panik aus dem Wagen.

Die ganze Szene wurde gefilmt und erwies sich später als Streich, inszeniert von dem Blogger Karomatullo Dschaborow und dessen Freunden.

Das Video, das vor einer Woche online gestellt wurde, ging viral und wurde auch von der Polizei gesehen. Nach Auffassung der Beamten hätten die Prankster in der U-Bahn absichtlich "Panik ausgelöst". Dies hätte zu schweren Folgen führen können. So hätten sich Passagiere verletzen können, als sie den Zug in Panik verließen. Dem Blogger wird nun Rowdytum vorgeworfen. Die Straftat könnte eine Höchststrafe von bis zu fünf Jahren Gefängnis oder eine hohe Geldstrafe nach sich ziehen.

Der Anwalt des Bloggers sagte, sein Kunde habe nicht erwartet, dass der Clip zu solch harten Konsequenzen führen würde. "Ziel war es, die Öffentlichkeit auf das Fehlen von Gesichtsmasken aufmerksam zu machen, auf das Problem des Coronavirus und auf die Notwendigkeit, dass sich Menschen mit Masken schützen sollten", erklärte er.

Einige Internetnutzer brachten ihr Erstaunen mit der nach ihrer Auffassung unangemessen harten Reaktion der Behörden zum Ausdruck. Ihnen zufolge hätte sich die Polizei in der U-Bahn mit anderen Problemen wie etwa Taschendieben zu beschäftigen.

Bisher wurden in Russland nur zwei Fälle des Coronavirus registriert. Beide Patienten sind chinesische Staatsbürger, die vor Kurzem im Land angekommen waren. Sie wurden mit einer mittelschweren Form der Krankheit unter Quarantäne gestellt. Eine der infizierten Personen wurde inzwischen aus dem Krankenhaus gesund entlassen.

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