Neue Beweise gegen in Russland der Spionage angeklagten US-Amerikaner

Ein Ex-US-Marine, der in Russland auf einen Prozess wegen Spionage wartet, soll laut der Zeitung Kommersant bereits bei seinem ersten Besuch in Russland im Jahr 2007 ins Visier des FSB geraten sein. Es gebe Beweise, wonach er nicht so unschuldig ist, wie er sich gibt.

Der 49-jährige Sicherheitsdirektor eines US-Unternehmens, der im vergangenen Dezember in Russland verhaftet wurde, ist bei weitem nicht das unschuldige Opfer einer Falle, wie sein Verteidigungsteam behauptet. Das behauptete die Zeitung Kommersant und zitierte anonyme Quellen. Tatsächlich soll Paul Whelan bereits vor mehr als einem Jahrzehnt vom Föderalen Sicherheitsdienst (FSB) als verdächtig eingestuft worden sein.

Einmal auf russischem Boden, suchte der ehemalige US-Marine Kontakte zu aktiven und ehemaligen Mitarbeitern des FSB, so der Bericht. Eins seiner Kontakte erhielt sogar ein Buch von Oleg Kalugin, einem beschämenden ehemaligen KGB-General, der heute im Exil in den Vereinigten Staaten lebt. Die Autobiographie trug eine Signautur des Autoren.

Whelans Interesse an der russischen Geheimdienstgemeinschaft führte dazu, dass er ins Visier des FSB kam. Quellen des Kommersant sagten, dass der US-Amerikaner gegenüber russischen Bekannten gescherzt haben soll, dass er Verbindungen zu Geheimdiensten und somit Zugriffe auf Staatsgeheimnisse hatte.

Der Prozess gegen Whelan wird aufgrund von nationalen Sicherheitsbedenken hinter verschlossenen Türen abgehalten, so dass nur wenige Details über die zugrunde liegenden Beweise bekannt sind. Laut seinem Anwalt, Wladimir Scherebenkow, wurde sein Mandant verhaftet, nachdem ihm ein Freund einen USB-Stick mit geheimen Dokumenten gegeben hatte. Der Anwalt sagt, dass Whelan Fotos von einer Urlaubsreise erwartet habe, die er und sein Freund zusammen gemacht hätten. Nun nimmt er an, dass er hereingelegt wurde.

Die unbenannten Quellen teilten Kommersant mit, dass es eine Aufzeichnung gäbe, die am Tag vor Whelans Inhaftierung gemacht wurde. In dieser soll er mit seinem Freund darüber diskutieren, welche Informationen er erhalten wollte. Der Freund, ein aktiver FSB-Agent, sollte laut der Zeitung dem US-Amerikaner einen USB-Stick übergeben. Auf diesem sollte sich eine geheime Personalliste von Einheiten des Geheimdienstes befinden.

Frühere Medienberichte teilten mit, dass Whelan im Jahr 2008 von einem Kriegsgericht wegen angeblichem Versicherungsbetruges von den US-Marines ausgeschlossen wurde. Als Zivilist fand er einen Job als Sicherheitsdirektor bei BorgWarner, einem großen Autoteilehersteller aus Michigan. Der in Kanada geborene Sohn britischer Eltern besitzt die Staatsangehörigkeit von mindestens vier Ländern – den USA, Großbritannien, Irland und Kanada.

Mehr zum Thema - Russland: Festgehaltene US-Diplomaten wollten unerlaubt in strategisch wichtige Stadt reisen