Ermittler finden Dutzende Stimmzettel in Alexei Nawalnys Büro in Sankt Petersburg

Die Sankt Petersburger Strafverfolgungsbehörden haben eine Durchsuchung in einem Büro des Bloggers Alexei Nawalny durchgeführt und dort Dutzende Stimmzettel entdeckt. Das teilte ein Beamter der Sankt Petersburger Abteilung des russischen Untersuchungsausschusses mit.

Strafverfolgungsbehörden haben am Samstag Dutzende Stimmzettel im Sankt Petersburger Büro des Bloggers Alexei Nawalny sichergestellt. Der Vorfall hat die Einleitung einer Untersuchung zur Folge. Das teilte Sergej Kapitonow, ein Senior-Assistent der Sankt Petersburger Abteilung des russischen Untersuchungsausschusses, mit. Er erklärte:

Am 7. September 2019 wurde den Strafverfolgungsbehörden mitgeteilt, dass sich Wahlzettel in Alexei Nawalnys Büro in einem Haus in der Wosnesenski Allee befanden. Bei der Durchsuchung des Büros wurden mehrere Dutzend Stimmzettel zur Wahl des Sankt Petersburger Spitzenbeamten, des Gouverneurs von Sankt Petersburg, auf einer Toilette gefunden.

Die zweitgrößte Stadt Russlands stimmte am 8. September über ihren Gouverneur ab. Zu den Kandidaten gehörten der unabhängige Kandidat Alexander Beglow, Nadeschda Tichonowa von der Partei Gerechtes Russland und Michail Amosow von der Partei Bürgerplattform. Ein weiterer Kandidat, Wladimir Bortko, schied aus dem Wahlkampf aus. Am 1. September hob die Stadtwahlkommission seine Registrierung auf und sein Nachname wurde von den gedruckten Stimmzetteln gestrichen. Aktuellen Zählungen zufolge entschied Beglow die Wahl für sich.

Über 56 Millionen wahlberechtigte Russen waren Sonntag aufgerufen, sich an den Regionalwahlen zu beteiligen. Der sogenannte einheitliche Abstimmungstag fand in allen 85 Regionen des Landes mit seinen elf Zeitzonen statt. Diesmal mussten 13 Volksversammlungen, 16 Gouverneure und 22 Stadtparlamente neu gewählt werden. Es waren insgesamt 47.608 Ämter zu besetzen, um die mehr als 118.000 Kandidaten wetteiferten. Die Wähler konnten ihre Stimme von jeweils 8 Uhr bis 20 Uhr (Ortszeit) in über 48.000 Wahllokalen abgeben. Der Urnengang in dem Autonomen Kreis der Tschuktschen und in der Region Kamtschatka hatte somit noch am 7. September um 22 Uhr MESZ begonnen. Aussagekräftige Ergebnisse dürfen erst für Montag erwartet werden.

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