Abkehr vom US-Dollar – Russland weltweit an erster Stelle bei Goldankäufen

Russland verfolgt eine Strategie der "Ent-Dollarisierung", um seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Nach Angaben des internationalen Verbandes der Goldindustrie lag Moskau mit dem Kauf von 55,3 Tonnen Gold im ersten Quartal 2019 weltweit auf Platz eins.

Die Zentralbank von Russland war im ersten Quartal 2019 weltweit der größte Käufer von Gold, wie aus den am Donnerstag vom internationalen Verband der Goldindustrie, World Gold Council (WGC), veröffentlichten Daten hervorgeht.

Nach Angaben des Verbands stiegen die weltweiten Goldreserven im ersten Quartal dieses Jahres um 145,5 Tonnen, was einem Zuwachs von 68 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entspricht. Die Goldkäufe der Zentralbanken, angeführt von Russland und China, waren in diesem Quartal die höchsten seit sechs Jahren. Die Länder versuchen, ihre Vermögenswerte zu diversifizieren und die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern, kommentierte der WGC die aktuellen Daten.

Die russische Zentralbank fügte in den ersten drei Monaten dieses Jahres 55,3 Tonnen zu ihren Goldreserven hinzu. Der russische Goldschatz liegt mittlerweile bei insgesamt 2.168,3 Tonnen, womit der Anteil des Goldes 19 Prozent der gesamten russischen Gold- und Währungsreserven ausmacht. Dem Bericht zufolge war damit die russische Zentralbank abermals der weltweit größte Ankäufer von Gold.

Russland kaufte im Jahr 2018 274,3 Tonnen – das vierte Jahr in Folge mit einem Zuwachs von über 200 Tonnen – und reduzierte gleichzeitig seine US-Treasury-Bestände drastisch, als Teil seiner Ent-Dollarisierung", so der WGC.

China wiederum verzeichnete im ersten Quartal Nettokäufe von 33 Tonnen. Nach einer 25-monatigen Pause begann die Volksrepublik im vergangenen Dezember wieder Gold zu kaufen.

Auch die Zentralbanken anderer Staaten wie etwa Ecuador, die Türkei, Indien und Kasachstan haben im ersten Quartal ihre Goldreserven deutlich aufgestockt. Meist handelt es sich bei den Käufern um Länder, die einen geringeren Anteil an Goldreserven als westeuropäische Staaten haben, und durch die Erhöhung ihrer Goldbestände versuchen, ebenfalls ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.

Das Bestreben, Gold zu kaufen, wurde unter anderem durch "wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund der Spannungen im internationalen Handel, schleppenden Wachstums und eines niedrigen/negativen Zinsumfeldes" getrieben, befindet der WGC.

Russland ist derzeit der weltweit fünftgrößte Halter an Goldreserven. Sollte sich der derzeitige Aufwärtstrend fortsetzen, könnte es an Frankreich und Italien vorbeiziehen und innerhalb eines weiteren Jahres zu den drei Ländern mit den weltweit größten Goldbeständen zählen.

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