Anlage-Alternative zum US-Dollar: Russland will Steuern auf Gold abschaffen

Das russische Finanzministerium teilte der Zeitung Iswestija mit, dass es eine vollständige Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Goldkäufe in Betracht zieht. Dies würde russischen Sparern die Möglichkeit geben, in Gold und nicht in Fremdwährungen zu investieren.

Das Ministerium erklärte bereits zuvor, dass die Maßnahme auch dazu beitragen könnte, Kapital im Wert von Dutzenden Milliarden Rubel an das Land zurückzuführen.

Anleger, die in Russland Goldbarren kaufen möchten, sind derzeit verpflichtet, 20 Prozent Mehrwertsteuer dafür zu entrichten. Allerdings wird beim (Wieder-)Verkauf der Barren die Steuer nicht zurückerstattet. Infolgedessen liegt die Nachfrage nach Gold als Investition im Land bei derzeit knapp drei Tonnen pro Jahr. Experten prognostizieren, dass, wenn die Steuer gesenkt wird, die Nachfrage auf 50 bis 100 Tonnen ansteigen könnte.

Die Abschaffung der Mehrwertsteuer wird einen Anlagegoldmarkt in Russland schaffen, erklärte der Vizepräsident der russischen Sberbank, Andrei Schemetow, der Zeitung. Ihm zufolge ist Gold als Finanzinstrument vor Inflation geschützt, und in einer Zeit geopolitischer Risiken könnte das Metall ein hervorragender Ersatz für Geldanlagen in US-Dollar sein.

Die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Goldbarren könnte die Idee der Entdollarisierung der russischen Wirtschaft unterstützen, sagte Alexei Panferow, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sovcombank. Die Einbindung von Sachgüterkonten für Gold in das Einlagensicherungssystem könnte ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung werden, fügte er hinzu.

Nach Angaben des World Gold Council lag die Nachfrage nach Gold in Russland im Jahr 2018 bei 2,8 Tonnen. In China erreichte sie 304,2 Tonnen, in Indien 162 Tonnen und in Deutschland 96 Tonnen. Im Vergleich zu 2014 hat sich die Nachfrage in Russland fast verdreifacht. In China und Kasachstan, wo dieser Weg bereits beschritten wurde, war ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Gold zu verzeichnen.