Russlands Innenminister: 300 Polizisten in diesem Jahr nach Beschwerden von Bürgern gefeuert

Die russische Polizei hat seit Anfang 2018 rund 300 Beamte entlassen, nachdem Bürger sich über ihr Fehlverhalten beschwerten, so das Innenministerium Russlands. Aktuelle Meinungsumfragen zeigen, dass das Vertrauen der Russen in ihre Ordnungshüter sinkt.

Das russische Innenministerium musste in diesem Jahr mehrere Hundert Polizeibeamte entlassen. Laut dem Innenminister der Russischen Föderation, Wladimir Kolokolzew, gab es mindestens 45.000 Beschwerden über Fehlverhalten von Polizisten in diesem Jahr. Er erklärte:

Nach Untersuchungen, die durch die Berichte eingeleitet wurden, verloren 300 Beamte ihren Arbeitsplatz und 65 wurden aufgrund von 'Vertrauensverlust' entlassen.

Einige von ihnen sollen unter anderem Drogenhändlern Schutz geboten haben, so der Minister. Er fügte hinzu, dass jeder dieser Fälle ein "Ernstfall" für die Polizei sei.

Am Freitag veröffentlichte das staatliche Allrussische Zentrum zur Erforschung der öffentlichen Meinung (WZIOM) Resultate einer neuen Umfrage, die ergab, dass das Vertrauen in die Polizei in der russischen Bevölkerung seit dem Jahr 2017 um zehn Prozent gesunken ist. Insgesamt vertrauen nur 57 Prozent der befragten Personen der Polizei.

Im vergangenen Jahr meldete das WZIOM ein Rekordniveau im Vertrauen gegenüber der Polizei von 67 Prozent, was ein drastischer Anstieg im Vergleich zur Mitte der 2010er Jahre war, als die Statistik bei Werten unter 50 Prozent lag.

Die russischen Strafverfolgungsbehörden wurde in jüngster Zeit durch mehrere große Skandale erschüttert, von denen sich der letzte um die Vergewaltigung einer jungen Detektivin durch drei Bezirkspolizeichefs im Polizeipräsidium der Stadt Ufa dreht.

Anfang November fuhr ein betrunkener Polizist in der Region Altai seine noble Geländelimousine in ein Lebensmittelgeschäft und flüchtete vom Tatort.