Russland ermutigt ausländische Banken zum Mitmachen bei SWIFT-Alternative

Ausländische Banken können sich bald einem russischen Geldtransfernetz anschließen, das als Alternative zum traditionellen SWIFT-System (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) dienen soll, so eine Beamtin der Zentralbank Russlands.

Die erste stellvertretende Präsidentin der Russischen Zentralbank, Olga Skorobogatowa, hat erklärt, dass Banken, die nicht in Russland ansässig sind, noch in diesem Jahr die Möglichkeit bekommen sollen, sich bezüglich des SWIFT-Ersatzes mit der Russischen Zentralbank in Verbindung zu setzen. Einige sollen das bereits getan haben.

Zuvor sagte die Beamtin, dass durch die Verwendung des alternativen Zahlungssystems ausländische Unternehmen in der Lage sein würden, Geschäfte mit sanktionierten russischen Unternehmen zu tätigen.

Im September schlossen sich nach Angaben der Bank 416 russische Unternehmen und Organisationen dem System for Transfer of Financial Messages (SPFS) an, darunter das russische Finanzministerium und große staatliche Unternehmen wie Gazprom Neft und Rosneft.

Der mögliche Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-System machte den Banken des Landes im Jahr 2014 Sorgen, als die EU und die USA die erste Runde internationaler Sanktionen gegen Moskau wegen angeblicher Beteiligung an der Ukraine-Krise und der Wiedervereinigung mit der Krim einleiteten. SWIFT selbst erklärte, dass es im politischen Konflikt neutral bleibe.

Berichten zufolge sollen die USA jedoch über genügend Macht verfügen, um Transaktionen über SWIFT zu blockieren. Im Jahr 2012 schrieb die dänische Zeitung Berlingske, dass es den US-Behörden gelungen sei, Geld zu beschlagnahmen, das von einem dänischen Geschäftsmann an eine deutsche Bank für eine Charge von US-sanktionierten kubanischen Zigarren überwiesen wurde. Die Transaktion wurde in US-Dollar getätigt, so dass Washington sie blockieren konnte.

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SWIFT ist ein Finanznetzwerk, das hochwertige grenzüberschreitende Transfers für Mitglieder auf der ganzen Welt anbietet. Das Unternehmen hat seinen Sitz zwar in Belgien, doch sein Vorstand besteht aus Führungskräften von US-Banken mit US-Bundesrecht, das es der US-Regierung ermöglicht, gegen Banken und Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt vorzugehen. Es unterstützt die meisten Interbanken-Meldungen und verbindet über 11.000 Finanzinstitute in mehr als 200 Ländern und Gebieten. Die Europäische Union soll ebenfalls an einer Alternative zu SWIFT arbeiten. Das von Deutschland geförderte Projekt wird Brüssel helfen, die US-Sanktionen gegen den Iran zu umgehen.