Russland verkauft weitere US-Treasuries als Vergeltung für Sanktionen

Moskau wird als Reaktion auf die neuen Sanktionen, die Washington in naher Zukunft gegen Russland einführen will, weiter seine Bestände an US-Staatsanleihen verkaufen, so der russische Finanzminister Anton Siluanow.

Der Minister fügte hinzu, dass die Regierung auch an dem Plan festhalten werde, den US-Dollar für ihren internationalen Handel abzuschaffen, da dieser sich kürzlich als "riskantes" Zahlungsmittel erwiesen habe.

Ich schließe es nicht aus", sagte Siluanow in einem Interview mit dem TV-Sender Rossija 1.

Wir haben unsere Investitionen in US-Anlagen deutlich reduziert. Tatsächlich wird der US-Dollar, der als internationale Währung gilt, zu einem riskanten Zahlungsmittel.

Im Jahr 2010 gehörte Russland mit über 176 Milliarden US-Dollar noch zu den Top-10-Inhabern von US-Schuldenpapieren. Seit 2014 begann Moskau nach mehreren Runden von US-Sanktionen gegen Russland mit dem Verkauf seiner Bestände. Bis Oktober 2017 gelang es der russischen Führung, den Bestand auf unter 100 Milliarden US-Dollar zu reduzieren.

In den letzten Monaten hat die russische Zentralbank weitere 84 Prozent ihrer verbliebenen Bestände an US-Staatsanleihen aufgrund der Besorgnis über eine Vielzahl von Risiken, einschließlich finanzieller, wirtschaftlicher und geopolitischer, abgeworfen. Die Bestände des Landes gingen von 96,1 Milliarden US-Dollar im März auf nur noch 14,9 Milliarden US-Dollar im Mai zurück.

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Siluanow fügte hinzu, dass der Kreml jedoch keine Pläne dahingehend habe, private US-Unternehmen, die derzeit in Russland tätig sind, ins Visier zu nehmen:

Wir planen im Moment keine Beschränkungen oder Schließungen […], diese Unternehmen beschäftigen unsere Bürger", unterstrich er.

Letzte Woche kündigte das US-Außenministerium Pläne an, neue Sanktionen gegen Russland wegen dessen angeblicher Verwicklung in den Skripal-Fall zu verhängen. Anfang dieses Jahres beschuldigte London Moskau, an der Vergiftung des ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury beteiligt zu sein. Russland wies den Vorwurf zurück und forderte eine objektive internationale Untersuchung des Falles.