Russischer Humor: "Nowitschok" wird zum Namensgeber für schnell wachsende Produktserie

Viele russische Unternehmen haben bereits Produkte unter der Marke "Nowitschok" registriert - eine Anspielung auf das Gift, von dem London behauptet, Moskau habe es verwendet, um den ehemaligen Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia zu vergiften.

Die unter der Marke angebotene Produktpalette reicht vom Sonnenblumenöl bis zum Waschmittel: "Nowitschok" ist in Russland mittlerweile der letzte Schrei. Der Russische Föderale Dienst für geistiges Eigentum (Rospatent) bestätigte, dass er mehrere Anträge für die Patentierung von Produkten unter dem Namen "Nowitschok" erhalten hat.

Die Anträge betreffen Alkohol, alkoholfreie Produkte sowie pharmazeutische Erzeugnisse", zitiert die Nachrichtenagentur RIA Nowosti die Behörde.

Der Hype um die "Nowitschok"-Marke nahm über russische Twitter- und Instagram-Accounts seinen Anfang, als User Fotos von Sonnenblumenöl mit dem Namen der Chemikalie und einem KGB-Logo auf der Flasche hochluden.

Schichany dankt für kostenlose Werbung

Der Bürgermeister von Schichany, einer Geschlossenen Stadt in der Region Saratow, erklärte, dass seine Führung plane, eine "Nowitschok"-Marke für Haushaltsreiniger urheberrechtlich schützen zu lassen. Die Stadt ist als Standort des chemischen Testgeländes der sowjetischen Armee bekannt.

Verschiedene britische Medien hatten behauptet, dass die Chemikalie, durch die die Skripals im englischen Salisbury im März vergiftet worden sein sollen, in Schichany entwickelt worden wäre. In einem Interview mit RIA Nowosti dankte der Bürgermeister der Stadt, Andrej Tatarinow, den britischen Medien für diese Art der Promotion zu Gunsten der Kleinstadt:

Niemand wusste von uns, bevor sie diese Werbekampagne starteten.

London hat den russischen Staat der Beteiligung an der Vergiftung der Skripals beschuldigt, doch Moskau bestreitet dies kategorisch.