Russischer Petrochemie-Riese Sibur stärkt Partnerschaft mit China

Das größte Petrochemieunternehmen Russlands wird eine neue Anlage im fernen Osten des Landes errichten. Diese soll auf den chinesischen Markt ausgerichtet werden, teilte die Leitung der Firma Sibur mit. Die Anlage soll im Jahr 2024 in Betrieb gehen.

Die russische petrochemische Industrie sowie die russische Energiebranche bewegen sich nach Osten. Sie ziehen in die Nähe der chinesischen Grenze. Dort  geht die Energiebranche hin und wir folgen ihr", sagte Dmitri Konow, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens.

Die Geschäftsbeziehungen zwischen Russland und China stagnierten Jahrzehnte lang, bis sich die Situation vor Kurzem änderte. Die Sanktionen, die der Westen Russland aufgrund angeblicher Beteiligung an der ukrainischen Krise und der Wiedervereinigung mit der Krim auferlegt hat, haben jedoch die Beziehungen zwischen Russland und China gestärkt.

Im vergangenen Jahr haben beide Nationen den gegenseitigen Handel auf 84,07 Milliarden US-Dollar ausgeweitet, wobei die Importe russischer Waren nach China um fast 30 Prozent und auf einen Wert von 40 Milliarden US-Dollar gestiegen sind. Gleichzeitig steigerte China seine Exporte nach Russland mit einem Anstieg von fast 15 Prozent auf einen Wert in Höhe von 43 Milliarden US-Dollar.

Hauptpartner von Russlands Sibur ist das chinesische Petrochemie-Unternehmen Sinopec, das vor drei Jahren 1,3 Milliarden US-Dollar für eine zehnprozentige Beteiligung an dem russischen Unternehmen zahlte. Laut Konow war die Nachfrage des chinesischen Partners der Hauptgrund für die Pläne, den Amur Gas-Chemiekomplex nahe der russisch-chinesischen Grenze zu errichten.

Sinopec war auf der Suche nach einem russischen Hersteller, der dem chinesischen Markt ziemlich nahe stand und die Produktion von Polymeren, die in China strukturell knapp sind, steigern kann", so Konow.

Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass der produzierte Kunststoffharz sowohl auf dem ostasiatischen als auch auf dem chinesischen Markt verkauft werden wird.

Der Amur Gas-Chemiekomplex, der im Jahr 2024 in Betrieb gehen soll, soll jährlich 1,5 Millionen Tonnen Polyethylen produzieren. Die geschätzten Investitionen könnten sich auf bis zu sieben Milliarden US-Dollar belaufen. Der neue Komplex wird zusammen mit einer nahe gelegenen Gasaufbereitungsanlage des staatlichen Konzerns Gazprom durch die 3.000 Kilometer lange Power of Siberia-Gaspipeline versorgt.

Die Pipeline soll die Lieferungen von russischem Erdgas in die östlichen Regionen des Landes und nach China vereinfachen, das nach Japan derzeit der größte Erdgasabnehmer der Welt ist. Das Projekt ist auch eines der größten, an dem Russland und China beteiligt sind.

Sibur, angeblich eines der profitabelsten Unternehmen Russlands, kooperiert auch mit dem staatlichen chinesischen Seidenstraßenfonds, der im Jahr 2016 zehn Prozent der Gesellschaft erwarb. Diese Aktion wurde als Schritt in Richtung einer längerfristigen strategischen Partnerschaft gesehen.