Über hundert Länder werden derzeit von Russland mit Lebensmitteln beliefert. In den zehn Jahren, seitdem die westlichen Länder Sanktionen über Russland verhängen, stieg die Produktion in der russischen Landwirtschaft allen westlichen Beschränkungen zum Trotz um 33,2 Prozent, bei Lebensmitteln gar um 42,9 Prozent.
Russland ist nach wie vor weltweit führend bei der Versorgung mit Weizen, Erbsen, Gerste und vielem mehr. Bei vielen Nahrungsmitteln ist das Land in diesen zehn Jahren zum Selbstversorger geworden und konnte deshalb seine Exporte um das 2,6-Fache steigern.
Zur Erinnerung: Infolge der Wiedervereinigung der Krim mit der Russischen Föderation verhängten mehrere westliche Länder vielfältige Sanktionen über Russland. Als Reaktion auf und Vergeltung für diese Beschränkungen führte der russische Präsident Wladimir Putin ein Lebensmittelembargo ein.
Dieses wurde per Dekret des Präsidenten am 6. August 2014 eingeführt. Zunächst betraf es nur Lebensmittelimporte aus Norwegen, Kanada, Australien, den USA und der EU.
Im August 2015 wurden Albanien, Montenegro, Island und Liechtenstein, die sich den antirussischen Sanktionen angeschlossen hatten, in die Liste aufgenommen. 2016 folgte die Ukraine und im Dezember 2020 wurde das Lebensmittelembargo auf Großbritannien ausgeweitet.
All dies schmälerte nicht nur die Profite der westlichen Unternehmen, sondern gab auch der starken Entwicklung der russischen Landwirtschaft Auftrieb. Wie die russische Landwirtschaftsministerin Oksana Lut nun feststellt, hat sich das Land im Laufe der Jahre zu einem Garanten bei der weltweiten Ernährungssicherheit entwickelt:
"Heute versorgen wir uns nicht nur mit allen Grundnahrungsmitteln in der breitesten Palette, sondern verfügen auch über einen der wettbewerbsfähigsten, flexibelsten und technologisch fortschrittlichsten Märkte der Welt. Die russischen Unternehmen sind in der Lage, fast alles zu produzieren und sich an alle äußeren Bedingungen anzupassen."
In einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija stellt Lut außerdem fest, dass die Situation in den Jahren 2022 bis 2023, als mehrere ausländische Marken angesichts des Ukraine-Konflikts das Land verließen, dies deutlich beweise. Ähnlich wie im Jahr 2014 seien die freigewordenen Nischen schnell von einheimischen Unternehmen besetzt worden, während die Verbraucher aber keine Veränderungen gespürt hätten, betont die Leiterin des Landwirtschaftsministeriums.
Anlässlich der Bilanz des zehnjährigen Bestehens der westlichen Sanktionen heißt es aus dem russischen Landwirtschaftsministerium, dass Putins Lebensmittelembargo einen Meilenstein für den russischen agroindustriellen Komplex darstellt.
Im genannten Zeitraum hat die russische Industrie ein bedeutendes Produktionswachstum und eine umfassende Einführung fortschrittlicher Technologien erreicht. In vielen Schlüsselbereichen hat Russland eine führende Position auf dem Weltmarkt eingenommen.
Im Jahr 2013 wurden 2,5-mal mehr Lebensmittel nach Russland importiert als in andere Staaten geliefert, berichtet das Ministerium. Seit 2020 ist Russland jedoch ein Netto-Exporteur von Lebensmitteln. Die Exporte übersteigen die Importe und die Differenz in der Handelsbilanz wächst von Jahr zu Jahr. Nur ein Beispiel: Ende des Jahres 2023 waren die Lieferungen an ausländische Märkte um 24 Prozent höher als das Importvolumen aus dem Ausland.
Heute ist Russland weltweit führender Exporteur von Weizen, Erbsen, Gerste, Ölsaaten, Tiefkühlfisch und hält führende Positionen bei Sonnenblumenöl sowie einer Reihe anderer Produkte, so das Ministerium.
Ein paar Eckdaten: In den letzten zehn Jahren hat Russland die Getreideernte fast verdoppelt, wobei die Ölsaatenproduktion am stärksten gewachsen ist – um das 2,3-Fache. Die Kartoffelernte erreichte 2023 ein Maximum der vergangenen 30 Jahre – 8,6 Millionen Tonnen, das ist das 1,6-Fache des Volumens im Jahr 2013. Die Ernte von Gewächshausgemüse ist um das 2,6-Fache gestiegen, die von Obst und Beeren sogar um das 2,8-Fache. Die Vieh- und Geflügelproduktion ist um mehr als 35 Prozent gewachsen. Zuwächse dieser Art werden aus allen Bereichen der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion gemeldet.
Und was am wichtigsten ist: Die Selbstversorgung in vielen Bereichen hat es dem Land ermöglicht, das Entwicklungsmodell des landwirtschaftlich-industriellen Komplexes von einem importsubstituierenden in einen exportorientierten zu verwandeln. All dies dank der westlichen Sanktionen.
Tatsächlich haben die USA und alle weiteren Staaten, die Sanktionen gegen Russland verhängt haben, den Nahrungsmittelbedarf der Weltbevölkerung nicht berücksichtigt, sodass Ergebnisse dieser Art "nur natürlich" sind, erklärt Wladimir Kaschin, der Vorsitzende des Ausschusses für Agrarfragen der Staatsduma, in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija. Er betont:
"Die USA und Europa haben bei der Ankündigung von Sanktionen nicht berücksichtigt, dass zu viele Länder nicht von ihnen abhängig sind und trotzdem Lebensmittel brauchen. Dort entscheiden ein Stück Brot und ein Glas Wasser über die Fähigkeit, zu überleben. Und es gibt heute Millionen solcher Menschen auf der Welt, die nicht genug zu essen haben. Natürlich war es für Russland einfacher, mit Europa Geschäfte zu machen, aber alles, was Gott tut, geschieht zum Besten."
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