Neue Überschwemmungsgebiete: Fluss Tobol im Süden Sibiriens steigt rasch an

Russland ringt weiter mit dem ungewöhnlich starken Frühjahrshochwasser. Während im Gebiet Orenburg das Schlimmste überstanden ist, steigt der Fluss Tobol im Gebiet Kurgan rapide an und droht Teile der Gebietshauptstadt mit mehr als 300.000 Einwohnern zu überfluten.

Während im Gebiet Orenburg der Wasserstand im Fluss Ural langsam zu sinken beginnt, bleibt die Lage in anderen Regionen angespannt.

Im Gebiet Kurgan hat der Fluss Tobol am Montagmittag einen Pegelstand von 664 Zentimetern erreicht. Allein in den vergangenen zwei Stunden sei der Pegel um 18 Zentimeter gestiegen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Gouverneur Wadim Schumkow warnte, dass bei einem Pegelstand von sechs Metern das rechte Ufer und der untere Teil des linken Ufers überflutet werden. Sollte der Wasserstand noch höher steigen oder der Damm versagen, könnten auch das Stadtzentrum und andere Stadtteile überflutet werden.

Aufgrund der Überschwemmungen herrscht in der Region der Ausnahmezustand. Mehr als 18.000 Menschen könnten sich im Überschwemmungsgebiet befinden. Die Behörden riefen die Bewohner der gefährdeten Siedlungen zur sofortigen Evakuierung auf. Bis Sonntag waren 304 Wohngebäude und 473 Privatgrundstücke überflutet.

Nach Angaben der örtlichen Wetterbehörde könnte der Wasserstand des Tobols auf bis zu elf Meter steigen. Videoaufnahmen zeigen, wie eine Brücke über den Fluss weggerissen wurde. Später wurde sie wieder aus dem Wasser geholt.

Auch im benachbarten Kasachstan wurden laut einer Pressemitteilung des Katastrophenschutzministeriums insgesamt mehr als 108.000 Menschen wegen Überschwemmungen evakuiert. Präsident Kassym-Jomart Tokajew hatte zuvor erklärt, das Hochwasser sei die größte Katastrophe in den vergangenen 80 Jahren. 

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