Wahlkampf in den USA laut Putin zunehmend unzivilisierter

Laut Wladimir Putin beweist der "immer unzivilisiertere" Präsidentschaftswahlkampf in den USA, dass die Vereinigten Staaten nicht demokratisch sind. Putin betont, dass Moskau mit jedem US-Präsidenten unabhängig von den Wahlergebnissen zusammenarbeiten wird.

Nach Ansicht des russischen Präsidenten Wladimir Putin wird der Wahlkampf bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA immer unzivilisierter. In einem Interview an den Journalisten Dmitri Kisseljow stellte er zudem klar, dass sich Russland nicht in die US-amerikanischen Wahlen einmischen werde und unabhängig von deren Ausgang bereit sei, mit dem Staatschef der USA zusammenzuarbeiten. Putin wörtlich:

"Wir mischen uns keineswegs in irgendwelche Wahlen ein und werden, wie ich mehrmals sagte, mit jedem Staatschef zusammenarbeiten, den das US-amerikanische Volk und die US-amerikanischen Wähler mit ihrem Vertrauen beehren."

Auf Kisseljows Anfrage, ob er Joe Biden tatsächlich für einen aus russischer Sicht geeigneteren US-Präsidentschaftskandidaten halte, entgegnete der russische Staatschef mit einer Anekdote, wonach Donald Trump Putin vorgeworfen habe, mit Biden zu sympathisieren. Der russische Präsident berichtete:

"Es ist bemerkenswert. Im letzten Jahr seiner Präsidentschaft hat mir Herr Trump, der jetzige Präsidentschaftskandidat, vorgeworfen, dass ich mit Biden sympathisiere. Es war vor über vier Jahren. Er sagte es mir in einem der Gespräche. Entschuldigen Sie, ich werde ihn wörtlich zitieren: 'Du willst, dass Sleepy Joe gewinnt.'"

Putin fügte hinzu, es habe ihn überrascht, dass Trump anschließend derart verfolgt und als ein angeblicher russischer Agent bezeichnet worden sei. "Das ist doch kompletter Unsinn", sagte der russische Präsident.

Auf weitere Kommentare zum laufenden Wahlkampf in den USA verzichtete Putin und erklärte:

"Was die heutige Lage vor den Wahlen angeht, nimmt sie einen immer weniger unzivilisierten Charakter an. Ich möchte dazu keine Kommentare abgeben."

"Doch ich denke, dass es ganz klar und für alle offensichtlich ist, dass das US-amerikanische politische System für sich nicht beanspruchen kann, demokratisch im wahren Sinn dieses Wortes zu sein."

In einem Interview am 14. Februar hatte Putin erklärt, dass er die politische Position der US-Regierung für falsch und fehlerhaft halte. Dabei sagte er ohne Zögern, dass Biden aus russischer Sicht der geeignetere Präsidentschaftskandidat sei, weil er "erfahrener, berechenbar und ein Politiker der alten Schule" sei. Wie auch im jüngsten Interview betonte Putin, dass Russland mit jedem Staatschef der USA zusammenarbeiten werde.

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