Peskow: Russland setzt Atomwaffen nur ein, wenn seine Existenz bedroht ist

Russland halte an seiner Atomwaffendoktrin fest und interpretiere sie als letztmögliche Waffe, betonte der Pressesprecher des russischen Präsidenten. Im Westen geführte Diskussionen über die Möglichkeit eines Atomkrieges seien unverantwortlich.

Russland halte an seiner Atomwaffendoktrin fest und interpretiere sie als "letztes Mittel, Abschiedsmittel". Sie würden nur eingesetzt, wenn die Existenz des Landes bedroht sei, sagte der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, bei einem Jugendfestival in Sotschi am Mittwoch. "Davon bin ich überzeugt." 

"Was uns betrifft, ist alles, was mit Atomwaffen zu tun hat, in unserer entsprechenden Doktrin festgelegt."

Auf die Frage, ob man sich in den USA vor einem Atomkrieg fürchte, antwortete Peskow: "Wenn sie Verstand haben", dann "sollten sie sich aus dem Selbsterhaltungstrieb heraus davor fürchten." Die im Westen geführten Diskussionen über die Möglichkeit eines Atomkrieges seien unverantwortlich und gefährlich, weil sie zu Routine in dieser Frage führen würden.

Peskow drückte auch sein Bedauern über den Tod des ehemaligen US-Außenministers Henry Kissinger aus. Wäre er noch am Leben und hätte Einfluss auf die Macht in den USA und Europa gehabt, gäbe es "mehr Vernunft und politischen Willen zum Dialog".

Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine wird im Westen verstärkt über die Möglichkeit eines russischen Atomangriffs diskutiert. Im Juni 2022 erklärte der russische Präsident, dass Moskau niemanden bedrohe, rief aber dazu auf, die Existenz der Atomwaffen nicht zu vergessen.

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