Russisches Verteidigungsministerium legt Szenario eines möglichen Angriffs auf Russland dar

Eine vom Verteidigungsministerium in Moskau herausgegebene Zeitschrift schildert, wie sich eine militärische Aggression gegen Russland entfalten könnte. Die Operation könnte mit einer schlagartigen globalen Attacke beginnen, heißt es.

Ausländische Fachleute erwägen aktuell die Schaffung neuer Militärverbände, die sogenannten Joint Operational Formations (JOF). Der Vorgang weite das System der militärischen Bedrohungen gegen die Russische Föderation aus, heißt es in einem Artikel in der Zeitschrift Wojennaja Mysl (Militärisches Gedankengut), die vom russischen Verteidigungsministerium herausgegeben wird.

Bei dem Szenario handele es sich um interspezifische, kompakte, hochmobile, multidisziplinäre Truppenverbände. Diese seien in der Lage, der administrativ-politischen und militärisch-industriellen Infrastruktur des Gegners in kurzer Zeit eine umfassende Niederlage in allen Bereichen zuzufügen. Sowohl am Boden, zur See, in der Luft und im Weltraum sowie im Bereich Informationstechnologie.

Die am meisten erwarteten Einsatzformen von JOF seien Luft-Boden-Operationen. Diese könnten mit Offensivoperationen in der Luft beginnen, die aus einem schnellen, schlagartigen globalen Angriff, aber auch aus mehreren massiven Raketen- und Luftangriffen bestehen könnten.

Ab 2030 würden sich solche Einsätze zu Luft- und Raumfahrtoperationen und anschließend zu Raumfahrtoperationen entwickeln. Wie es weiter heißt, werde die Luftwaffe als die ma­nö­v­rier­fä­higste und anpassungsfähigste Teilstreitkraft eine der ersten sein, die in die Kampfhandlungen einsteigen würde, vielleicht sogar noch vor dem Einsatz der Hauptverbände.

Ferner stellten die Autoren fest, dass die operativen Verbände des Gegners vor Beginn der aktiven Phase provokative, demonstrative, informierende und weitere potenziell aggressive Aktionen durchführen könnten, um die Kontrolle über die Lage zu erhalten.

Die Angreifer würden alle Arten der Aufklärung verstärken und regelmäßige Flugzeug- und Drohnenflüge in der Nähe der Staatsgrenzen Russlands durchführen. Es sei auch möglich, dass Manöver unter Beteiligung von Flugzeugträgergruppen sowie Schiffen mit Marschflugkörpern an Bord abgehalten würden.

Zugleich sei zu beachten, dass die Kampf- und Personalstärke der JOF in Friedenszeiten 50 bis 70 Prozent der Kampfstärke ausmachen könnte, die für die Erfüllung von Aufgaben während des Konflikts vorgesehen sei.

Angesichts der Pläne zur Bildung der JOF sei es nach Ansicht der Artikelautoren notwendig, die Rolle der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte im System zur Gewährleistung der Sicherheit zu stärken. Dabei gehe es vor allem um die Ausstattung der russischen Streitkräfte mit modernisierten Flugzeugen, Drohnen sowie um eine Aufklärungsunterstützung.

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