Bericht: Ausländische Buchverlage kehren nach Russland zurück

Die deutsche und spanische Abteilung eines der größten Buchverlage der Welt sind einem Bericht zufolge wieder auf dem russischen Markt präsent. Dementsprechend könnte es bald wieder Werbekampagnen für spanische und deutsche Autoren in Russland geben.

Die spanische und die deutsche Abteilung eines der größten Verlagshäuser der Welt, Penguin Random House, haben ihre Arbeit in Russland wieder aufgenommen, berichtet die Zeitung Kommersant unter Berufung auf Alexei Iljin, den Generaldirektor der Verlagsgruppe Alpina.

Die Rückkehr gibt "den russischen Verlagen Hoffnung", so ein Gesprächspartner. "Viele erwarten, dass sie die Rechte direkt von ausländischen Partnern kaufen können." Er zeigte sich zuversichtlich, dass es in naher Zukunft Werbekampagnen für spanische und deutsche Autoren in Russland geben werde, die "aufgrund des Mangels an englischsprachigen Bestsellern ihre Nische füllen werden".

Dem Bericht zufolge sind sowohl die spanische Penguin Random House Grupo Editorial als auch die deutsche Abteilung Penguin Random House Verlagsgruppe nach der Frankfurter Buchmesse, die vom 18. bis 22. Oktober stattfand, nach Russland zurückgekehrt.

Experten weisen jedoch darauf hin, dass beide Abteilungen nur die Rechte an Büchern lokaler Autoren verwalten können und ihr Anteil am Gesamtportfolio gering sei. Ein Gesprächspartner erklärte: "Im Jahr 2021 betrug der Anteil spanischer und deutscher Autoren an Werken und Auflagen in Russland nur 8 Prozent aller Übersetzungen, während die englischen bei 61 Prozent beziehungsweise 69 Prozent lagen."

Im Frühjahr 2022 hatten Penguin Random House und einige andere große Buchverlage ihre Aktivitäten in Russland eingestellt. Unter anderem hörten die Schriftsteller Stephen King, Neil Gaiman und Joanne K. Rowling auf, mit russischen Verlagen zusammenzuarbeiten. Der russische Buchverband schätzte damals den Anteil ausländischer Autoren am Gesamtumsatz des Buchmarktes auf 40 Prozent. Sollten die Partnerschaften nach Kriegsende nicht wieder aufgenommen werden, würden russische Verlage nach Alternativen suchen, mutmaßten Experten. "Ein weiteres vielversprechendes Segment ist zeitgenössische Literatur aus China, Südkorea und Japan", sagte damals Oleg Nowikow, Leiter des Verlags Eksmo-AST.

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