Kreml schließt Anschlag auf Prigoschins Flugzeug nicht aus

Die Untersuchungen, die in Russland den Flugzeugabsturz aufklären sollen, bei dem der Wagner-Chef ums Leben kam, werden alle in Frage kommenden Szenarien berücksichtigen, so Dmitri Peskow. Auch ein Anschlag auf die Maschine werde nicht ausgeschlossen.

Die russischen Ermittler schließen bei dem Flugzeugabsturz, bei dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ums Leben kam, ein Fremdverschulden nicht aus und werden alle möglichen Szenarien in Betracht ziehen, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten erklärte.

"Es ist offensichtlich, dass es verschiedene Vermutungen gibt und dass sie in Betracht gezogen werden. Eine davon ist diejenige einer absichtlichen Gräueltat",

sagte er am Mittwoch und forderte die Medien auf, offizielle Informationen der Ermittler abzuwarten.

Auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters angesprochen, in dem behauptet wurde, Moskau habe ein Hilfsangebot der brasilianischen Luftfahrtbehörde abgelehnt, sagte Peskow, es könne keine Diskussion über einen internationalen Gesichtspunkt der Untersuchungen geben, und wies darauf hin, dass die Ermittlungen im Inland durchgeführt würden.

Das am vergangenen Mittwoch im Gebiet Twer abgestürzte Geschäftsreiseflugzeug wurde vom brasilianischen Flugzeughersteller Embraer hergestellt. Alle zehn Menschen an Bord kamen ums Leben, darunter der Wagner-Chef und einige seiner engsten Mitarbeiter.

Da es sich um einen Inlandsflug handelte, ist Russland nicht verpflichtet, den Absturz nach internationalen Regeln zu untersuchen, so Reuters in seinem Bericht. Internationale Vorfälle werden normalerweise von der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) untersucht und beziehen den Hersteller mit ein.

"Wenn sie sagen, dass sie die Untersuchung eröffnen und Brasilien einladen, werden wir aus der Ferne teilnehmen",

erklärte Brigadegeneral Marcelo Moreno, Leiter des brasilianischen Zentrums für Forschung und Prävention von Luftfahrtunfällen (CENIPA), gegenüber der Nachrichtenagentur.

Prigoschins Tod kam zwei Monate nach einer kurzen Meuterei, bei der er die Truppen seiner privaten Militärkompanie Wagner in Richtung Moskau marschieren ließ, mit dem erklärten Ziel, die obersten Militärkommandeure abzulösen.

Putin bezeichnete Prigoschin damals als Verräter, stimmte aber einem Abkommen zu, um ein größeres Blutvergießen zu vermeiden. So konnten Prigoschin und seine Gefolgsleute Russland verlassen. Er hat wiederholt betont, dass die meisten Wagner-Mitglieder Patrioten seien, deren Dienst auf dem Schlachtfeld sie zu Helden machte.

Einige westliche Medien hatten behauptet, dass Moskau hinter dem Absturz von Prigoschins Flugzeug stecken könnte. Der Kreml hat diese "Spekulationen" als "totale Lüge" zurückgewiesen. Putin hatte eine gründliche Untersuchung des Vorfalls zugesagt.

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