Hochwasser im Fernen Osten Russlands: Über 2.000 Menschen evakuiert

Die Überschwemmungen in der Region Primorje im Fernen Osten Russlands dauern seit fast einer Woche an. Fast 2.000 Einwohner wurden evakuiert. Die Stadt Ussurijsk, die zweitgrößte in der Region, ist am stärksten betroffen.

Seit mehreren Tagen leidet die Region Primorje im Fernen Osten Russlands unter Überschwemmungen. Grund dafür ist der Taifun Hanun, der vom 9. bis 11. August in einigen Gebieten an der Südküste der Region bis zu 188 Millimeter Niederschlag gebracht hatte. Am vergangenen Dienstag gingen die ersten Berichte über Überflutungen ein. Aufgrund starker Regenfälle stieg der Wasserstand des Flusses Bolschaja Ussurka im Zentrum der Region an. Nach Angaben des Regionchefs Oleg Koschemjako waren zwölf Siedlungen von der Außenwelt abgeschnitten.

Am stärksten ist Ussurijsk, die zweitgrößte Stadt von Primorje, von den Überschwemmungen betroffen. Der Wasserstand am Fluss Rasdolnaja stieg um eine Rekordhöhe von zehn Metern. Infolgedessen kam es an einem unfertigen Damm zu einem Durchfluss, mehrere Wohnhäuser wurden überflutet. In der Nacht zum Sonntag stieg der Wasserstand um weitere 16 Zentimeter an. Ferner berichtete der russische Katastrophenschutz, dass der Höhepunkt des Hochwassers überschritten ist und das Wasser allmählich zurückgehe. Trotzdem seien Rettungsteams vor Ort im Einsatz, die Evakuierungsmaßnahmen würden weitergehen. In Ussurijsk wurden bisher drei Notunterkünfte eingerichtet, in denen etwa 150 Menschen, davon fast 50 Kinder, Schutz gefunden haben.

In der Stadtverwaltung von Ussurijsk stellte man gegenüber Journalisten fest, dass es sich um die schlimmste Überschwemmung innerhalb der letzten zehn Jahren handele. Nach vorläufigen Einschätzungen könnte das Hochwasser bis zu 40 Prozent der Stadt und der Umgebung erfasst haben. Präzisere Daten zu den Zahlen der überfluteten Häuser und der betroffenen Einwohner liegen derzeit nicht vor.

In der Stadt Spassk-Dalny nordöstlich von Ussurijsk stieg der Wasserstand um zwei Meter, was viermal höher ist als der historische Rekordwert. Deshalb wurden dort fast 500 Einwohner evakuiert. In den zwei Notunterkünften befinden sich etwa 150 Personen.

Nach Angaben des Katastrophenschutzes wurden in der Region insgesamt mehr als zweitausend Menschen evakuiert, davon 405 Kinder. Derzeit sind weiterhin 28 Siedlungen von der Außenwelt abgeschnitten. In allen 13 Notunterkünften sind 550 Menschen, darunter über 160 Kinder, untergebracht.

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