Russland: Immer mehr Todesfälle nach Vergiftung mit Cider

Die Zahl der Opfer nach einer Vergiftung mit Cider steigt in Russland seit mehreren Tagen. Mehr als 30 Menschen starben, weitere Betroffene werden medizinisch behandelt. Im beschlagnahmten Getränk wurden Spuren von Methanol und Buttersäureethylester entdeckt.

Nach zahlreichen Vergiftungsfällen in Russland wies die Leiterin der russischen Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadzor die regionalen Abteilungen der Behörde an, das alkoholische Getränk "Mr. Cider" aus dem Handel zu nehmen. Die Regionalbehörden beschlagnahmten daraufhin mehr als 37.000 Liter des Getränks, wie die Zeitung RBK berichtete. Die Behörde forderte die Bürger dazu auf, "beim Kauf von alkoholarmen Getränken wachsam zu sein" und bat diejenigen, die das entsprechende Getränk im Verkauf sehen, dies unverzüglich zu melden.

Die ersten Vergiftungsfälle wurden am 5. Juni bekannt. Mittlerweile liegt die Gesamtzahl der Todesfälle bei 32, wie der Politiker Alexander Chinschtein am Dienstag auf Telegram mitteilte. Die Agentur RIA Nowosti meldete am Montag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium, dass sich insgesamt 90 Menschen vergiftet hätten. Zu den Opfern zählen vier Kinder und eine schwangere Frau. Die Betroffenen werden in den Regionen Uljanowsk, Samara, Nischni Nowgorod, Pensa, Udmurtien und Tschuwaschien behandelt.

Der Hersteller von "Mr. Cider" produziert das Getränk mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und einem Alkoholgehalt von 4,7 Prozent. Es soll in 30-Liter-Fässern an den Einzelhandel geliefert und vor Ort abgefüllt worden sein.

Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen Erbringung von Dienstleistungen, die nicht den Sicherheitsanforderungen entsprechen und durch Fahrlässigkeit zum Tod von zwei oder mehr Personen führen, ein. Mittlerweile wurde ein Einzelunternehmer aus dem Gebiet Samara festgenommen. 

Am 6. Juni teilte das russische Ermittlungskomitee mit, dass das im Gebiet Uljanowsk beschlagnahmte Getränk Verunreinigungen von Methanol und Buttersäureethylester in für Menschen gefährlichen Mengen enthalte. Experten gehen davon aus, dass es sich bei dem Getränk nicht um Cider in seiner klassischen Version handelt.

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