Russischer Abgeordneter will Englisch als Pflichtfach abschaffen

Ein Abgeordneter der Partei Einiges Russland will den verpflichtenden Englischunterricht aus dem Lehrplan streichen. Seiner Meinung nach wurde die Sprache nur deshalb international, weil sie "verpflichtend ins Programm aufgenommen" wurde.

Englischunterricht sollte an russischen Schulen nicht mehr verpflichtend sein, schlägt ein Abgeordneter der Staatsduma vor. Sultan Chamsajew argumentiert, dass die Welt viel größer sei als der Westen. Dabei gerieten klassische Fächer wie Astronomie und Zeichnen in Vergessenheit. 

Ihm zufolge sei Englisch nur deshalb zur internationalen Sprache geworden, weil die Lehrpläne in vielen Ländern das Schulfach verpflichtend machten. "Wir müssen uns vom pro-westlichen Vektor im russischen Bildungssystem fortbewegen", sagte Chamsajew zur Agentur RIA Nowosti.

"Wir haben die Augen unserer Kinder Richtung Westen gerichtet. Aber wo steht Russisch in den Lehrplänen der USA oder Großbritanniens?"

Es habe keinen Sinn, Englisch als Pflichtfremdsprache beizubehalten, wenn die Welt auch aus China, Indien, Afrika, der arabischen Welt und Lateinamerika bestehe, fügte er hinzu. Die Schulen müssten sich generell mehr auf Fächer konzentrieren, die die physische und psychische Gesundheit der Schüler fördern, und andere Aktivitäten, die zur Sozialisierung beitragen, so der Politiker.

Im vergangenen Jahr hatte die russische Bildungsbehörde die Pflicht zur Zweitsprache fallen gelassen. Mindestens eine Fremdsprache – fast überall Englisch – bleibt ein obligatorischer Bestandteil jedes Lehrplans in Mittel- und Oberschulen.

Chamsajew, der aus der Republik Dagestan im Kaukasus stammt, ist Mitglied der Staatsduma der Regierungspartei Einiges Russland. Er sitzt im Ausschuss für Sicherheit und Korruptionsbekämpfung und ist Leiter der Bewegung "Nüchternes Russland", die vor allem für Initiativen zum Verbot des Alkoholkonsums bekannt ist. Ein weiterer Vorschlag von ihm ist, russische Fußballspieler für schlechte Leistungen in der Nationalmannschaft zu bestrafen.

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