Putin will die Pioniere zurück

Der russische Präsident hat vorgeschlagen, über die Wiedereinführung des Begriffes "Pioniere" nachzudenken und diesen in Bezug auf die Teilnehmer der neuen Jugendbewegung in Russland anzuwenden.

Im vergangenen Mai war in die Staatsduma ein Gesetzentwurf über eine gesamtrussische Kinderbewegung eingebracht worden, der mit dem 100. Jahrestag der Pioniere zusammenfällt. Im Juli hatte Wladimir Putin das Gesetz zur Gründung der Bewegung unterzeichnet. Im Dezember fand der erste Kongress der Bewegung in Moskau statt. Die Teilnehmer der Veranstaltung wählten für sich die Bezeichnung "Bewegung der Ersten". Der Name "Pioniere" stand zwar auch zur Auswahl, landete damals aber nur auf dem vierten Platz.

Während Putins Treffen mit den Regierungsmitgliedern am Mittwoch erwähnte die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa die "Bewegung der Ersten". Putin fragte, wer die "Ersten" seien, worauf Golikowa antwortete, dass sie "unsere Jugendbewegung" damit meinte. Putin mutmaßte, dass sie damit offensichtlich über die Pioniere spreche. "Dieser Begriff, dieser Name hat, anders als etwa der Komsomol, keinerlei ideologischen Beigeschmack. Denken Sie bitte darüber nach", antwortete Putin.

Golikowa erwiderte zunächst, dass die Bezeichnung bereits feststehe und "von den Jugendlichen selbst gewählt wurde". "Denken Sie einfach darüber nach und beraten Sie sich mit den Jugendlichen", bat der Präsident.

Die Pioniere waren die größte Kinder- und Jugendorganisation in der Sowjetunion. Sie wurde Anfang der 1920er-Jahre nach dem Vorbild der Pfadfinderbewegung und unter Einbeziehung der kommunistischen Ideologie gegründet. Die überwiegende Mehrheit der sowjetischen Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren wurde in die Pioniere aufgenommen. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1991 wurde auch die Jugendorganisation aufgelöst.

Die Ziele der neu gegründeten Bewegung lauten: Teilnahme am kulturellen Leben, Freiwilligenarbeit, Bewahrung des historischen Gedächtnisses, gesunder Lebensstil, Entwicklung von Umweltprojekten, Naturschutz sowie die Entwicklung des Tourismus in Russland. Die Mitgliedschaft ist für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren freiwillig. 

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