Verteidigungsminister Schoigu: Weißrussische Kampfflugzeuge nun atomwaffenfähig

Am Dienstag hat Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu die Übergabe von Iskander-M-Raketensystemen, die mit Atomwaffen eingesetzt werden können, an Weißrussland bestätigt. Der Minister sprach auch über die Lage im Donbass und die antirussische Politik der NATO.

Am Dienstag hat Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu ein Treffen mit dem Führungsstab der russischen Streitkräfte durchgeführt. In seiner Rede thematisierte der Politiker die Übergabe von Atomwaffen an Weißrussland. Schoigu fasste auch kurz den Verlauf der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine und die Politik des Westens im Rahmen des Konflikts zusammen.

Die Aushändigung von Atomwaffen an Weißrussland bezeichnete er als Reaktion auf die erhöhte Kampfbereitschaft der kombinierten NATO-Streitkräfte und die verstärkten Aufklärungsaktivitäten des Bündnisses an den Grenzen zu Russland und Weißrussland. Minsk habe im Rahmen dieser Initiative russische Raketensysteme des Typs Iskander-M bekommen. Diese Waffensysteme können sowohl mit konventioneller als auch mit nuklearer Munition eingesetzt werden. Am Montag begann auf einem Übungsgelände in Russland die Ausbildung weißrussischer Kämpfer an den Iskander-Waffensystemen. Wie Schoigu betonte, seien nun einige der weißrussischen Kampfflugzeuge atomwaffenfähig und könnten feindliche Ziele mit nuklear bestückten Waffen treffen.

Was Kampfhandlungen in der Zone der militärischen Sonderoperation betrifft, sollen die russischen Streitkräfte dem Minister zufolge die Befreiung des Donbass fortsetzen. Die Lage um die Städte Artjomowsk und Awdejewka in der Volksrepublik Donezk sowie an den Frontabschnitten Krasny Liman und Kupjansk entwickle sich planmäßig. Durch hochpräzise Angriffe auf Militärobjekte in der Ukraine gelang es, die Produktion von einigen Waffenarten zu unterbinden und die Versorgung der ukrainischen Truppen mit Munition und Treibstoff zu hemmen. Darüber hinaus vernichte Russland weiterhin Waffen und Ausrüstung, die der Westen an die Ukraine liefere.

In diesem Zusammenhang erinnerte Schoigu daran, dass die NATO unter anderem durch Waffenlieferungen ihre antirussische Politik betreibe, was auch zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führe.

"Es wurde angekündigt, dass sie allein in diesem Jahr bereit sind, über 200 Panzer aus westlicher Produktion und über 400 moderne gepanzerte Kampffahrzeuge zu liefern."

Überdies liefere die NATO an die Ukraine Raketen mit einer Reichweite von 150 Kilometern und ziehe die Übergabe von ATACMS-Raketen und Kampfflugzeugen des Typs F-16 in Betracht, so Schoigu weiter. Finnlands Beitritt zur NATO bringe eine wesentliche Ausweitung des Konflikts mit sich. Trotzdem erklärte der Minister zum Schluss seiner Rede, dass all dies keinen Einfluss auf das Ergebnis der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine haben werde.

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