Kon­s­t­ruk­teur des Kalibr-Marschflugkörpers gestorben

Russlands führender militärischer Raketenkon­s­t­ruk­teur, Pawel Kamnew, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Kamnew war eine "der Säulen des russischen Rüstungskomplexes" und ein hervorragender Raketenwissenschaftler. Eine seiner bekanntesten Entwicklungen ist der Kalibr-Marschflugkörper.

Russlands führender militärischer Raketenkonstrukteur, Pawel Kamnew, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf den größten russischen Rüstungskonzern Almas-Antei. Das Unternehmen nannte Pawel Kamnew "eine der Säulen des russischen Rüstungskomplexes". RIA Nowosti zitiert die Erklärung wörtlich:

"Am 9. Januar 2023 starb im Alter von 85 Jahren der wissenschaftliche Leiter des Konzerns Almas-Antei, der Held der Arbeit der Russischen Föderation, Pawel Iwanowitsch Kamnew."

Kamnew ist der Schöpfer von über 20 Erfindungen, Mitautor von über 300 wissenschaftlichen und technischen Berichten, Doktor der technischen Wissenschaften und Mitglied der Russischen Akademie der Raketen- und Artilleriewissenschaften. Das Unternehmen Almas-Antei schrieb:

"Er beteiligte sich aktiv an der Entwicklung zahlreicher Raketensysteme, führte die wissenschaftliche und technische Leitung der wichtigsten Arbeiten zur Schaffung und Modernisierung von Dutzenden von Raketenwaffen verschiedener Klassen für die Bodentruppen, die Marine, die Luftstreitkräfte, für die Raketen- und Flugabwehrsysteme des Landes durch."

Er wurde am 14. November 1937 an der Westküste des Kaspischen Meeres in der Stadt Machatschkala, der heutigen Hauptstadt der russischen Teilrepublik Dagestan, geboren. Dort absolvierte er die Schule mit Auszeichnung. Im Jahr 1961 schloss er sein Studium am Moskauer, nach Sergo Ordschonikidse benannten Luftfahrtinstitut mit Auszeichnung ab. Seit 1960 arbeitete er als Berechnungsingenieur im nach Michail Kalinin benannten Maschinenbauwerk in der Stadt Swerdlowsk (heute Jekaterinburg). Er arbeitete sich vom Ingenieur zum ersten stellvertretenden Chefkonstrukteur des Kalinin-Maschinenbauwerks hoch.

Im Jahr 1964 begann er im Nowator-Konstruktionsbüro (heute Teil des Almas-Antei-Konzerns) zu arbeiten. Dort wurde er schließlich Generaldirektor und Chefkonstrukteur. Kamnew arbeitete trotz seines fortgeschrittenen Alters in der Industrie. Eine der bekanntesten Entwicklungen von Nowator ist die Kalibr-Lenkwaffenfamilie. Am 21. April 2016 wurde Pawel Kamnew per Dekret des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Helden der Arbeit der Russischen Föderation ernannt.

Kalibr oder nach der NATO-Kodifizierung SS-N-27 Sizzler (Englisch für "zischend heiß") ist ein hochpräziser Marschflugkörper mit großer Reichweite, der sowohl gegen Landziele als auch gegen Schiffe und U-Boote eingesetzt werden kann. Die geschätzte Reichweite gegen Seeziele beträgt mehrere hundert Kilometer, gegen Landziele mehr als 2.000 Kilometer.

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