Fahrlässige Nagetierbekämpfung: Russische Behörden untersuchen Vergiftung von 800 seltenen Kranichen

Der massenhafte Tod von Kranichen hat die Behörden des südrussischen Gebiets Stawropol auf den Plan gerufen. Eine Begutachtung der Kadaver deutet auf eine Vergiftung hin. Die Ermittler gehen von einer fahrlässigen Verwendung von Giften in einem Landwirtschaftsbetrieb aus.

Nach dem Tod von mindestens 800 Kranichen, vier Hasen und einem Rebhuhn hat das Ermittlungskomitee des südrussischen Gebiets Stawropol eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Wie die Behörde am 17. Dezember gegenüber der Presse mitteilte, werde derzeit wegen einer folgenschweren Verletzung von Regeln zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen ermittelt. Die toten Tiere seien schon im November in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgefunden worden.

Die Ermittler hoben in ihrer Erklärung besonders hervor, dass der graue Kranich im Gebiet Stawropol als gefährdete Art gelte. Eine Begutachtung habe in den Kadavern toxische Organophosphate nachgewiesen, die den Tod der Tiere herbeigeführt haben. Das örtliche Ermittlungskomitee stellte nach eigenen Angaben fest, dass man die Substanz im November über der Ackerfläche verstreut habe, um Nagetiere zu bekämpfen. Dabei sei die Anweisung zum Gebrauch der Giftsubstanz missachtet worden.

Der dadurch zugefügte Umweltschaden wurde von den Behörden des Gebiets Stawropol als schwer eingestuft. Die Verantwortlichen müssen mit einer Strafe von bis zu zwei Jahren Gefängnis rechnen. Die Ermittler leiteten darüber hinaus Überprüfungen in anderen Bezirken des südrussischen Gebiets ein. Gouverneur Wladimir Wladimirow hatte zuvor aufgerufen, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen.

Mehr zum ThemaErnährungskrise ist Symptom eines industriellen Agrarsystems, das aus dem Ruder läuft