Gaël Ondoua (27), der bei der WM in Katar für Kameruns Nationalmannschaft spielt, hat sich beim Gruppenspiel gegen die Schweiz am vergangenen Donnerstag mit Schuhen mit einer russischen Flagge gezeigt. Daraufhin hat Berit Lindeman, die Generalsekretärin des norwegischen Helsinki-Komitees, Ondoua kritisiert und von einem "politischen Zeichen" gesprochen, das als Unterstützung für ein "verbotenes Team" aus Russland wahrgenommen werde.
Aufgrund der Militäroperation in der Ukraine hatten die FIFA und der europäische Fußballverband (UEFA) russische Klubs auf unbestimmte Zeit von der Teilnahme an internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.
Auch der Fußballexperte des norwegischen öffentlich-rechtlichen Senders NRK Carl-Erik Torp sprach von einer "Provokation für extrem viele Menschen" und forderte eine Strafe für den Kameruner. Ondoua habe einen "völligen Mangel an Feingefühl" aufgewiesen, ihm fehle jedes Verständnis für die angespannte Situation, in der sich Europa derzeit befinde, sagte Torp.
FIFA-Sprecher Giovanni Marti bestätigte inzwischen laut NRK auf Anfrage, dass der Disziplinarausschuss die Angelegenheit kenne und dass er kein Problem im Zusammenhang mit Ondouas Schuhwahl sehe, weil dieser in Russland aufgewachsen sei und eine doppelte Staatsbürgerschaft besitze.
"Er kommt aus Kamerun und Russland, und das ist nur die Flagge seines Landes."
Ondoua reagierte auf die Vorwürfe auf seinem Telegram-Kanal. Die russische Flagge sei ein Zeichen des Respekts vor dem Land, in dem er aufgewachsen sei und seine Fußballkarriere gestartet habe, schrieb er auf Russisch.
"Meine Verwandten leben in Russland und sind immer bei mir. Das ist unser gemeinsames Zuhause. Ich spiele seit vielen Jahren in Schuhen mit russischer Flagge und werde mit dieser Tradition nicht brechen."
Der 27-Jährige startete seine Fußballkarriere in der Jugendmannschaft des russischen Fußballklubs Lokomotive Moskau. Seitdem spielte er für mehrere russische Mannschaften. Aktuell vertritt Ondoua den FC Hannover 96.
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