Ab November 2023 wird in Moskau und Umgebung ein Experiment zum Online-Verkauf von einheimischem Wein gestartet, berichtete die Zeitung Iswestija am Mittwoch. Das Experiment soll rund drei Jahre dauern. Laut einem Gesetzentwurf der Regierung, der der Zeitung vorliegt, wird man den Alkohol auf der Webseite der Russischen Post kaufen können. Der Entwurf durchlaufe derzeit die letzten Korrekturphasen und werde anschließend der Staatsduma vorgelegt.
Das Finanzministerium ist der Ansicht, dass das Experiment zur Entwicklung des russischen Weinanbaus beitragen und die Nachfrage zugunsten einheimischer Weine verändern werde. Das Ministerium für Industrie und Handel unterstützt die Initiative.
Laut Experten steige der Anteil des Online-Verkaufs von Konsumgütern ohnehin, daher sei das Experiment ein logischer Schritt bei der Entwicklung des Online-Handels. Die Initiative soll die heimischen Winzer unterstützen, da sie einen zusätzlichen Absatzkanal erhalten.
Geliefert wird allerdings nicht am selben Tag, sondern etwas später. Dem Bericht zufolge beginnt das Unternehmen mit der Auslieferung erst 24 Stunden nach Auftragsbestätigung.
Aus dem Gesetzesentwurf geht hervor, dass der Kunde sein Alter bestätigen muss, um die Ware zu erhalten. Entweder zeigt er dem Anbieter seinen Pass oder verwendet eine Art elektronischen Pass, der jetzt schon auf einigen Portalen akzeptiert wird.
Das russische Gesundheitsministerium kritisiert die Idee. Beim Online-Verkauf könnte der Alkohol in die Hände von Minderjährigen gelangen, argumentiert die Behörde. Zudem werde diese Verkaufsmethode die positive Wirkung der bereits bestehenden Verbote des Alkoholverkaufs erheblich verringern, betonen Gesundheitsexperten. Derzeit dürfen Spirituosen etwa nicht in der Nähe von Bildungs-, medizinischen und Sporteinrichtungen verkauft werden. Diese Maßnahme wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der wirksamsten im Kampf gegen Alkoholkonsum anerkannt.
Der Verband der Internethandelsunternehmen findet, die Initiative sei zeitgemäß, habe aber Schwachstellen. Einerseits werde der Wein nicht in mobilen Anwendungen zu finden sein, wo derzeit etwa 75 Prozent aller Bestellungen generiert werden. Außerdem seien die Mechanismen zur Altersbestimmung der Kunden nicht eindeutig und es gebe keine Möglichkeit, den Alkohol an bestimmte Orte nicht zu liefern oder etwa den Nachtverkauf zu verbieten.
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