Ramsan Kadyrow: Tschetschenien hat den Einberufungsplan bereits übererfüllt

Ramsan Kadyrow, Oberhaupt von Tschetschenien, will seine Landsleute nicht mehr in die Ukraine schicken. Die Republik habe bereits vor der Teilmobilmachung den Plan zur Rekrutierung übererfüllt. Zudem gebe es viele Freiwillige.

"Der Plan zur Einberufung wurde in der Tschetschenischen Republik um 254 Prozent übererfüllt", erklärte Kadyrow am Donnerstag. Ihm zufolge sei dieser Wert erreicht worden, da noch vor Ankündigung der Mobilmachung neue Einheiten gebildet worden seien.

"Die Republik verfügt über eine Reserve von Tausenden von Freiwilligen, die sich bei Bedarf den Reihen der Verteidiger des Vaterlandes anschließen können. Deshalb fordere ich die Bevölkerung der Tschetschenischen Republik, insbesondere unsere geliebten und geschätzten Mütter, auf, ruhig zu bleiben", schrieb er auf Telegram. Für eine Teilmobilmachung in der Republik gebe keine Notwendigkeit.

Naheliegend ist, dass Kadyrow mit diesen Aussagen auf den jüngsten Gefangenenaustausch zwischen Kiew und Moskau reagierte. Dabei kehrten 205 Ukrainer nach Hause zurück und 55 russische Soldaten kamen frei. Kadyrow kommentierte den Schritt als "unverständlich". Die Entscheidung, Kriegsverbrecher gegen Soldaten auszutauschen, sei inakzeptabel.

Zudem griff Kadyrow scharf jene Bürger an, die sich "Patrioten nennen, aber das Land verlassen". Für diesen "feigen Abschaum" sollte der Weg zurück für immer gesperrt sein, meinte er.

Nicht zum ersten Mal übt Kadyrow Kritik an der russischen Regierung. Wieso man nicht "mit allen verfügbaren Kräften und Mitteln" kämpfe, während die gesamte NATO gegen Russland vorgehe, sei ihm ein Rätsel. "Wenn wir zumindest den Großteil an Waffen und Ausrüstung einsetzen würden, wären wir längst am Ziel. Aber da die Führung anders denkt, ist es unsere Aufgabe, den Auftrag zu erfüllen".

Wladimir Putin hatte in Russland eine Teilmobilmachung angekündigt. Laut Verteidigungsministerium werden 300.000 Reservisten einberufen.

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