Bloomberg: Russischer Diamanten-Riese "Alrosa" hat Exporte wieder auf das Vorkriegsniveau gebracht

Die gegen Russlands größten Diamantenproduzenten "Alrosa" verhängten Sanktionen scheinen sich als wirkungslos zu erweisen, berichtet Bloomberg. Mittlerweile verkaufe das Unternehmen über alternative Beschaffungskanäle wieder fast so viel wie vor diesem Februar.

Die Diamantenwelt könne aufatmen, meint die Nachrichtenagentur Bloomberg: Die Panik, die die Branche Anfang dieses Jahres ergriffen hatte, beginne sich allmählich zu legen, "da der sanktionierte russische Bergbaugigant Alrosa PJSC seine Exporte in aller Stille wieder auf das Vorkriegsniveau erhöht hat".

Wie Bloomberg unter Berufung auf Quellen berichtet, die anonym bleiben wollen, seien die Verkäufe wieder angelaufen, "da einige indische Banken nun besser mit der Abwicklung von Transaktionen in anderen Währungen als dem US-Dollar zurechtkommen". Die Nachrichtenagentur erklärt:

"Die meisten russischen Steine werden an Hersteller in Indien geliefert – dem größten unter einer Handvoll Industriezentren, wo Hunderte von meist familiengeführten Unternehmen Rohsteine zu fertigen Produkten für Ohrringe und Verlobungsringe schleifen und polieren. 'Alrosa' hat Diamanten an Käufer in Indien und Europa verkauft, meist im Tausch gegen Rupien, so die Insider.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass bei den Verkäufen gegen Sanktionen oder Gesetze verstoßen wurde. Aber es gibt immer noch ein weit verbreitetes Unbehagen über die Auswirkungen des Handels mit russischen Waren, sagten die Insider. Die Geschäfte werden in aller Stille abgewickelt – selbst nach den Maßstäben der bekanntlich geheimnisvollen Diamantenwelt – und 'Alrosa' hat die Veröffentlichung von Informationen über seine Verkäufe oder finanziellen Ergebnisse eingestellt."

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte Anfang April Sanktionen gegen den russischen Bergbaugiganten Alrosa verhängt. Daraufhin geriet die gesamte Branche in Panik, denn das Unternehmen liefert etwa ein Drittel der weltweit vorkommenden Edelsteine. Die De Beers Corporation, der zweitgrößte Diamantenproduzent nach Alrosa, erklärte damals umgehend, dass sie sich schwertun werde, die Lieferungen an die Weltmärkte zu erhöhen, um die drohenden Engpässe auszugleichen.

Nach der Verhängung von Sanktionen gegen Alrosa wurde vorausgesagt, dass es im Herbst, vor den Weihnachtsfeiertagen, zu einer besonderen Verknappung von Diamanten kommen werde, da die Nachfrage ansteigen sollte.

"Die Rückkehr einer der weltweit wichtigsten Quellen für Edelsteine wird eine Erleichterung für die Hersteller und Händler sein, die auf die Steine angewiesen sind", so das Fazit von Bloomberg. "Die wiederaufgenommenen Verkäufe zeigen, dass die Abnehmer russischer Produkte – von Öl und Gas bis hin zu Kohle und Aluminium – Wege gefunden haben, die Rohstoffversorgung trotz der Auswirkungen des Krieges aufrechtzuerhalten."

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