Russlands Medienaufsichtsbehörde wirft Wikipedia Informationsangriffe auf Russen vor

Die russische Medienaufsichtsbehörde hat die Online-Enzyklopädie Wikipedia auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft aufgefordert, Inhalte mit "unzuverlässigen Informationen" über Russlands Vorgehen in der Ukraine und die Handlungen des russischen Militärs zu entfernen.

Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor veröffentlichte am Dienstag eine entsprechende Forderung auf Telegram. Demnach gehe es um Inhalte, die "unzuverlässige gesellschaftlich bedeutsame Informationen" zu Russlands Vorgehen in der Ukraine und den Handlungen der russischen Streitkräfte verbreiten. Die Behörde warf der Online-Enzyklopädie vor, eine ausschließlich antirussische Interpretation der Ereignisse zu schildern. Beschwerden gebe es zu den Artikeln "Schlacht um Kiew (2022)", "Kriegsverbrechen während der russischen Invasion in der Ukraine", "Beschuss eines Krankenhaus in Mariupol", "Zerstörung des Mariupoler Theaters (2022)" und "Massaker in Butscha".

Die Medienaufsichtsbehörde forderte Wikipedia auf, solche Inhalte zu entfernen. Ansonsten drohe eine Geldstrafe von bis zu vier Millionen Rubel (rund 43.500 Euro). Roskomnadsor hatte Wikipedia bereits mehrfach vor einer möglichen Sperrung gewarnt. Aus Sorge vor einem Verbot werden die Internet-Archive in Russland derzeit vermehrt heruntergeladen. So sind die Downloads des Programms Kiwix, das Wikipedia offline lesen lässt, in den ersten Märztagen um das 50-Fache gestiegen, sagte ein Vertreter der Firma zur russischen Zeitung Kommersant.

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