Analysten: Russland erwartet Rekord-Kapitalzufluss

Russlands Zahlungsbilanzüberschuss könnte in diesem Jahr ein Allzeithoch erreichen, so die Erwartung von Wirtschaftsexperten. Aufgrund der teuren Ölexporte und des Drucks auf die Importe in das Land könnte sich das Volumen auf 200 bis 300 Milliarden US-Dollar belaufen.

Russlands Zahlungsbilanzüberschuss könnte in diesem Jahr einen historischen Höchststand erreichen und sich auf einen Gesamtwert von 200 bis 300 Milliarden US-Dollar belaufen. Das berichtete die Wirtschaftsnachrichtenagentur RBK am Montag. Von RBK befragte Wirtschaftswissenschaftler sagten voraus, dass trotz der verschärften westlichen Sanktionen ein Rekord-Kapitalzufluss in das Land zu erwarten sei.

Sie wiesen auf wichtige Faktoren für den Zufluss hin, wie den Anstieg des Wertes der russischen Energieexporte und einen Rückgang der Warenimporte nach Russland um bis zu 50 Prozent.

Die Kohlenwasserstoffexporte als Haupttreiber des russischen Zahlungsbilanzüberschusses sehen noch immer zuversichtlich aus, so das Institut für Internationale Finanzen in einem Bericht, der RBK vorliegt.

Laut einer Bloomberg-Analyse wird Russland im Jahr 2022 geschätzte 321 Milliarden US-Dollar an Einnahmen aus Energieexporten erzielen, was einem Anstieg von mehr als einem Drittel gegenüber dem Vorjahr entspricht. Und das trotz der enormen Rabatte, die das Land seinen Käufern zurzeit gewährt. Wie das russische Finanzministerium vergangene Woche mitteilte, kostete russisches Ural-Öl im März durchschnittlich über 89 US-Dollar pro Barrel, was einem Anstieg von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Nach Angaben des Instituts für Internationale Finanzen ist die Zahl der in russischen Häfen liegenden Öltanker, die auf ihre Abfahrt warten, nur geringfügig niedriger als im gleichen Zeitraum der Vorjahre. Daten von TankerTrackers, einem Unternehmen, das die Bewegungen von Öltankern weltweit verfolgt, zeigen, dass Russland noch immer etwa drei Millionen Barrel Öl pro Tag auf dem Seeweg exportiert.

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