Leseverhalten in Russland: Zunehmendes Interesse an Dystopien auf dem Buchmarkt

Laut einer Mitteilung von LitRes, der größten E-Book-Bibliothek Russlands, interessieren sich immer mehr Russen seit dem Beginn der Kriegshandlungen in der Ukraine für Dystopien. Vor allem der Klassiker "1984" von George Orwell wird derzeit besonders oft gelesen.

Das Interesse für dystopische Romane hat in Russland seit Ende Februar deutlich zugenommen, geht aus einer Mitteilung von LitRes hervor. So seien die Verkäufe von E-Books und Hörbüchern im Dystopie-Genre im März 2022 um 33 Prozent im Vergleich zum Vormonat angestiegen, erklärte das Unternehmen. Die drei beliebtesten Bücher dieses Genres waren demnach George Orwells "1984", "Transhumanism inc." von Wiktor Pelewin sowie der Roman "Atlas wirft die Welt ab" von Ayn Rand, der in Deutschland unter dem Titel "Der Streik" (2012) und im letzten Jahr unter dem Titel "Der freie Mensch" neu aufgelegt wurde.

Zu jenen Büchern, die besonders viele Russen in schwierigen Zeiten lesen, gehören laut einer Umfrage von LitRes "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry, "Eat, Pray, Love" von Elizabeth Gilbert und "Trotzdem Ja zum Leben sagen" des österreichischen Psychiaters Victor Frankl. Insgesamt 62 Prozent der Befragten gaben an, dass Bücher "eine Möglichkeit bieten, der Hektik des Alltags zu entfliehen und die Stimmung zu verbessern".

Zu den drei beliebtesten modernen Werken gehören laut LitRes neben "Eat, Pray, Love" der Bestseller "Ein Mann namens Ove" von Fredrik Baсkman sowie "Der Alchimist" von Paulo Coelho. Zu den beliebtesten Klassikern zählen Margaret Mitchells "Vom Winde verweht" und Jane Austens "Stolz und Vorurteil". 

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