Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges hat der russische Außenminister Sergei Lawrow in einem ausführlichen Interview mit RT über die Ziele Russlands bei dieser Militäraktion gegeben. Auch erklärte er die Sachlage und die Perspektiven der Beziehungen Moskaus mit den westlichen Staaten angesichts des Konfliktes und der präzedenzlosen anti-russischen Sanktionen.
Lawrow unterstrich, Russland habe nie "Fragen" an das ukrainische Volk gehabt und äußerte die Hoffnung, dass man aus "dieser anormalen Situation" heraus wieder zu einem guten Verhältnis zurückkehren werde. Die Entnazifizierung der Ukraine bedeute die Aufhebung aller Gesetze, die die russischsprachige Bevölkerung des Landes diskriminierten, so der Minister. Die russische Militäroperation habe die Bedrohung eines Angriffs der ukrainischen Streitkräfte auf die Volksrepubliken Donezk und Lugansk verhindert.
Außerdem äußerte sich der russische Außenminister zum Druck, den der Westen auf Russland ausübt. Laut Lawrow wolle der Westen Russland diskreditieren und seine Entwicklung aufhalten. Die Illusion, dass Russland sich auf seine westlichen Partner verlassen könne, sei zerbrochen, so der russische Chefdiplomat:
"Jetzt können wir uns nur auf uns selbst und auf die Verbündeten verlassen, die zu uns stehen. Das ist die Hauptschlussfolgerung für Russland."
Es gebe Akteure, die mit der Gestaltung der Welt als ein "globales Dorf unter der Leitung eines Sheriffs aus den USA" nicht einverstanden seien. In diesem Zusammenhang nannte der Minister China, Indien, Brasilien und Mexiko.
Bezüglich der Sanktionen und angesichts der Tatsache, dass mehrere internationale Unternehmen ihre Tätigkeit in Russland einstellen, sagte der Minister, Russland verschließe die Tür nicht. Es sei der Westen, der das tue. Wenn die Tür wieder geöffnet sei, werde sich Russland die angebotenen Projekte zur Zusammenarbeit ansehen. Lawrow weiter:
"Wir werden mit ihnen zusammenarbeiten, wobei wir immer in Erinnerung haben werden, dass wir uns nicht leisten können zu denken, dass sie zuverlässige und langfristige Verbündeten sind."
In Bezug auf die Forderung Kiews, eine Flugverbotszone im Luftraum der Ukraine zu schaffen, erklärte Lawrow, der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij wisse sehr wohl, dass US-Präsident Joe Biden ein erfahrener Politiker sei, der gut verstehe, dass solche Schritte eine Konfrontation zwischen der NATO und Russland hervorrufen könnten.
Kiew hoffe aber, so Lawrow, auf "weniger verantwortungsvolle US-Politiker", die sich von der "ukrainischen Lobby und russophoben Motiven" leiten ließen.
Russland werde alle Waffenlieferungen an die Ukraine als legitime Ziele ansehen, betonte Lawrow.
Europa habe den Versuch, seine Unabhängigkeit von den USA zu erkämpfen, fast aufgegeben. Gleichzeitig strebten die USA danach, eine monopolare Welt zu schaffen, die sich einem "amerikanischen Saloon" ähnele, wo alle "nach der Pfeife des Stärksten" tanzten.
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