Vater eines im Exil lebenden Nawalny-Verbündeten zu drei Jahren Strafkolonie verurteilt

Der Vater eines engen Mitarbeiters des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny ist wegen Betrugs zu drei Jahren Strafkolonie verurteilt worden. Das Gericht ersetzte seine Bewährungsstrafe durch eine Haftstrafe. Nawalnys Team bezeichnet den Fall als politisch motiviert.

Ein Gericht in Russland hat die Bewährungsstrafe gegen Juri Schdanow, den Vater des Oppositionsaktivisten Iwan Schdanow, in eine Haftstrafe umgewandelt. Der 68-Jährige muss nun für drei Jahre ins Gefängnis. Er hat sich nicht schuldig bekannt und beharrt darauf, dass es um einen politischen Prozess gehe. Sein Anwalt versprach, Berufung einzulegen.

Das Strafverfahren bezieht sich auf den Zeitraum, in dem Juri Schdanow in der Verwaltung einer Siedlung im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen tätig war. Als Mitglied der Wohnungskommission hatte er empfohlen, einer Frau eine Wohnung im Rahmen eines sozialen Mietvertrags zuzuweisen. Später stellte sich heraus, dass sie bereits eine Wohnbeihilfe erhalten hatte. Der Vertrag wurde für ungültig erklärt und die Wohnung wurde ihr weggenommen. Im Dezember 2021 wurde der 68-Jährige wegen Betrugs zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Kurz darauf teilte sein Sohn mit, dass Schdanow erneut verhaftet und in eine Haftanstalt gebracht worden war.

Der Rentner ist Kriegsveteran und war in Krisengebieten wie Tschetschenien, Nordossetien und Transnistrien im Einsatz.

Iwan Schdanow leitete zuvor die von Nawalny gegründete Anti-Korruptions-Stiftung FBK, die vergangenen Sommer in Russland verboten wurde. Gegen ihn wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet, er und viele andere Mitarbeiter Nawalnys sind ins Ausland geflüchtet.

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