Russischer Beamter vergleicht Impfgegner mit Hitler

Ein russischer Beamter machte seinem Unverständnis gegenüber Impfgegnern Luft. Diese würden nicht einfach ihre Meinung äußern, sondern eine Strategie zur Ausrottung der Bevölkerung fahren. Die Ansichten der Impfgegner erinnerten den Beamten an Adolf Hitler, der die Bevölkerung der Sowjetunion ausrotten wollte.

Sergei Nowikow, Leiter des Ressorts Gesellschaftliche Projekte der Präsidialadministration, sagte am Montag, dass Argumente von Impfgegnern kein Zeichen von Demokratie und Meinungsfreiheit seien. Er bestand darauf, dass diese Rhetorik "eine Strategie ist, die darauf abzielt, die Menschen zu vernichten". Dabei zog Nowikow einen Vergleich mit Adolf Hitler, der seine Kommandeure in den besetzten Gebieten der Sowjetunion aufgefordert hatte, den Menschen Impfstoffe und Hygieneprodukte zu entziehen und sie stattdessen mit Alkohol und Tabak zu versorgen. "Es war Teil seiner wirtschaftlichen Strategie, die Bevölkerung der Sowjetunion auszurotten", sagte er bei einem Seminar. Während Impfgegner Argumente einbringen, die die Notwendigkeit der Impfung in Frage stellen, sterben täglich mehr als tausend Menschen an Komplikationen im Zusammenhang mit COVID-19, so Nowikow.

Am Wochenende hatte der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Videokonferenz mit dem Leiter des Roten Kreuzes, Francesco Rocca, erklärt, dass die russischen Behörden versuchen, Vorurteile bei Impfskeptikern durch Überzeugungsarbeit und nicht durch Zwang zu bekämpfen. Man müsse den Weg der Überzeugung gehen, betonte Putin, damit die Menschen "ein inneres Bedürfnis haben, sich impfen zu lassen". Kremlsprecher Dmitri Peskow lehnte auch Geldstrafen für Ungeimpfte, etwa solche wie sie derzeit in Österreich diskutiert werden, entschieden ab. Auf die Frage, ob Russland ähnliche Maßnahmen einführen könnte, sagte er, dass davon "keine Rede" sei. Laut Peskow beobachten die Behörden die Lage und werten Statistiken aus. Putin selbst hatte sich wiederholt gegen eine Impfpflicht ausgesprochen.

Obwohl Russland vor mehr als einem Jahr den weltweit ersten Impfstoff gegen COVID-19 zugelassen hat, wird die Impfkampagne durch Skepsis und Unsicherheit behindert. Aktuell sind knapp 40 Prozent der Bevölkerung vollständig immunisiert. Zum Vergleich: In der Bundesrepublik wurden rund 70 Prozent vollständig geimpft. 

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