Selbst ist der Patient: Krebskranke will nicht mehr auf Operation warten und greift zum Messer

Eine Einwohnerin des Gebiets Sankt Petersburg erholt sich momentan nach ihrem verzweifelten Versuch, sich selbst zu operieren. Die 90 Jahre alte Krebskranke hat zum Messer gegriffen, weil sie Bauchschmerzen hatte und es müde war, auf einen ärztlichen Eingriff zu warten.

In den russischen Medien hat die Geschichte einer betagten Einwohnerin des Gebiets Sankt Petersburg Schlagzeilen gemacht. Die 90-jährige Rentnerin, die den Zweiten Weltkrieg und den Hunger während der Leningrader Blockade überlebt hatte, war äußerst verzweifelt, als sie erfuhr, dass eine bevorstehende Operation wegen ihrer Krebserkrankung unbefristet verschoben werden musste. Dabei litt die Frau am Aszites. In ihrem Bauch hatte sich Flüssigkeit gesammelt, was das Leben der Patientin sehr erschwerte.

Da die Frau keine Kraft mehr hatte, auf einen chirurgischen Eingriff zu warten, entschloss sie sich für eine eigenständige Operation. Da sie am Erfolg des Unterfangens zweifelte, hinterließ sie ihrer Tochter und ihren Enkelkindern einen Abschiedsbrief. Dort schrieb die 90-Jährige unter anderem, sie könne mit ihren Beschwerden nicht mehr weiter leben und bat ihre Familienangehörigen um Verzeihung.

"Es tut mir sehr weh und ich fühle mich schlecht. Liebe Leute, gebt nicht meiner Tochter die Schuld daran. Sie ist immer gut zu mir gewesen."

Dann führte eigenhändig eine Bauchpunktion durch, indem sie sich mit einem Messer den Bauch aufschnitt, um die dort angesammelte Flüssigkeit zu entfernen.

Der risikoreiche Versuch nahm aber eine gute Wendung. Die Geschichte der verzweifelten Krebskranken gewann schnell an Interesse, nachdem eine Mitarbeiterin des Rettungsdienstes darüber in den sozialen Netzwerken berichtet hatte. Wiktorija Schutowa wollte somit pflichtbewusste Ärzte finden, die das Leid der Patientin lindern könnten. Dies sei ihr nach eigenen Angaben gelungen. Die Rentnerin werde derzeit in einem Krankenhaus behandelt. Ihre Familie kümmere sich um sie. 

Die örtliche Gesundheitsbehörde leitete eine Untersuchung ein. Demnach war die geplante Operation wegen eines positiven Corona-Tests der betagten Patientin aufgeschoben worden. Nun bekomme sie alle erforderliche medizinische Hilfe.

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