Von wegen Corona: Schulunterricht in Sibirien fällt wegen Temperaturen bis zu minus 50 Grad aus

Während Kinder im Westen pandemiebedingt auf Fernunterricht umsteigen müssen, haben sibirische Schüler einen nicht weniger triftigen Grund dazu: Wegen klirrender Kälte blieben die Klassenräume in mehreren Dörfern der Republik Sacha (Jakutien) im russischen Fernen Osten leer.

Die Schüler in zehn Dörfern in der abgelegenen russischen Region waren am Montag angewiesen worden, zu Hause zu bleiben und sich zum Unterricht digital zuzuschalten, da die Außentemperaturen teils auf bis zu minus 50 Grad Celsius gesunken waren, teilte der regionale Ableger der Zeitung Moskowski Komsomolez unter Berufung auf die lokalen Behörden mit. 

In Bezug auf das Alter der Schüler sah die Regelung jedoch einige Unterschiede vor. So fiel der Präsenzunterricht für die jüngeren Klassenstufen bereits bei Temperaturen unter 45 Grad aus. Für die älteren Jahrgänge galt die Vorschrift aber erst ab tieferen Minusgraden. Insgesamt waren von der Verordnung 695 Schüler betroffen. 

Die Dörfer befinden sich im Bezirk Ust-Aldan unweit der Republikhauptstadt Jakutsk. Das Gebiet ist weltberühmt für seine extremen Tiefsttemperaturen. Hier befindet sich auch Oimjakon, der Kältepol der von Menschen bewohnten Gebiete der Erde.

In den vergangenen Jahren war Sacha vorwiegend durch eine andere Art von Wetterextremen – Waldbrände – in die Schlagzeilen geraten. Zu Beginn dieses Jahres wurde die Region von Bränden auf Millionen von Hektar heimgesucht, woraufhin die Regierung den Notstand ausrief.

Sacha ist durch den Klimawandel besonders gefährdet, da ein Großteil der Infrastruktur auf Permafrostboden gebaut ist. Wenn dieser zu tauen beginnt, könnten der Region schwerwiegende soziale und wirtschaftliche Folgen drohen.

Mehr zum Thema - Anhaltende Waldbrände in Jakutien - Qualm erreicht Nordpol und Gebiete im Ural