Russland: Daten von 500.000 Russen mit gefälschten Impfzertifikaten im Netz veröffentlicht

Die Daten von einer halben Million Russen mit gefälschten Impfzertifikaten sind im Internet aufgetaucht. Juristen weisen darauf hin, dass Bürger, die in der Datenbank erfasst sind, strafrechtlich belangt werden können, ebenso wie die Anheber der illegalen Dienstleistungen.

Die Daten von mehr als 500.000 Russen aus der Region Moskau, die gefälschte Impfbescheinigungen und PCR-Tests gekauft haben, wurden bei zwielichtigen Internetquellen und Telegram-Kanälen zum Verkauf angeboten. Das berichtete am Freitag die russische Zeitung Kommersant.

Wie einer der Verkäufer der Zeitung mitteilte, koste eine Datenbank mit eintausend Zeilen etwa 8.500 Rubel (etwa 104 Euro). Sie enthalte Passdaten, Sozialversicherungsnummern, Telefonnummern, Wohnsitzadressen sowie Informationen über das Datum des Erhalts der Bescheinigungen.

Die Informationen könnten von gefälschten Zertifikatsdiensten stammen, die nach Ansicht von Experten nur zu diesem Zweck und zur weiteren Erpressung der Nutzer eingerichtet wurden. Bürger, die in der Datenbank erfasst seien, könnten strafrechtlich belangt werden, ebenso wie die Anbieter der illegalen Dienstleistungen, warnen Anwälte. Da die Haftung für die Verwendung gefälschter QR-Codes auf die strafrechtliche Verantwortung ausgeweitet werden soll, könnte dies eine neue Goldgrube für Betrüger werden, so die Experten weiter.

Mit der Verbreitung von gefälschten Impfzertifikaten in Russland hat auch die Zahl der Betrugsfälle im Zusammenhang mit solchen Zertifikaten zugenommen. Eine der neuen Betrugsmethoden besteht zum Beispiel darin, Russen zu erpressen, die einen gefälschten Impfpass gekauft haben. Denjenigen, die eine gefälschte Impfbescheinigung erworben haben, wird mitgeteilt, dass der Arzt, der die Bescheinigung ausgestellt hat, verhaftet wurde, und sie werden aufgefordert 50.000 Rubel (etwa 612 Euro) zu überweisen, damit die Korrespondenz mit den persönlichen Daten des Opfers aus den Unterlagen des Arztes entfernt wird.

Sergei Glagolew, der stellvertretende Leiter des russischen Gesundheitsministeriums, bezeichnete die Fälschung von Impfbescheinigungen als Selbstbetrug. Ihm zufolge drohe bei einer Fälschung die strafrechtliche Verantwortlichkeit. Wenn solche Handlungen zum Tod einer Person führten, würde der Tatbestand gemäß den geltenden Gesetzen als schwerer eingestuft, fügt er hinzu.

Mehr zum Thema - Chatbot auf russischem Dienstleistungsportal entwickelt Eigenleben: "Corona nicht bewiesen!"