Chinesische Bürger reisen nach Russland ein, pflücken seltene Pflanzen und bringen sie über die Grenze nach China. Hierdurch entsteht ein Umweltproblem, das die biologische Vielfalt des Landes bedroht und dazu führen könnte, dass die gefährdete russische Flora ausstirbt.
Dies behauptet Swetlana Radionowa, die Leiterin des russischen Föderalen Dienstes für die Überwachung natürlicher Ressourcen (Rosprirodnadsor).
Vor dem Föderationsrat, dem Oberhaus der Föderationsversammlung Russlands, betonte Radionowa, dass die illegale Extraktion von Pflanzen, die im Roten Buch, einer von der Regierung geführten Datenbank der als gefährdet eingestuften Flora und Fauna aufgeführt sind, strafrechtlich geahndet werden sollte. Sie hob hervor:
"Um es klar zu sagen: Der 'große chinesische Bruder' schnappt sich einfach alles, was er kriegen kann."
Doch nicht nur Sammler aus China gefährden die Flora Russlands, auch ortsansässige Menschen tragen ihren Teil hierzu bei. Die Rosprirodnadsor-Chefin stellte fest:
"Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Anrufe ich bekomme, in denen ich um Erlaubnis zum Sammeln von Wildschweinen, Kiefernzapfen – so seltsam das auch klingen mag – und Chaga-Pilzen gebeten werde."
Radionowa zufolge ist die Gesetzgebung zum Schutz gefährdeter Pflanzen in Russland kompliziert, da in einigen Regionen das Sammeln der Pflanzen Tradition ist. Sie erklärte:
"Ich war kürzlich im Altai-Gebirge und habe mit den Einheimischen gesprochen. Für sie ist es Teil ihrer Lebensweise. Es ist ihr Leben."
Für Rosprirodnadsor sei der Schutz endemischer Arten und der biologischen Vielfalt jedoch das Wichtigste, betonte sie und verriet, dass die Regulierungsbehörde eine Kriminalisierung des Sammelns und der illegalen Gewinnung von Pflanzen, die im Roten Buch aufgeführt sind, voll und ganz unterstütze.
Im September schlug das russische Ministerium für natürliche Ressourcen und Ökologie wegen der übermäßigen Jagd und Wilderei von Tieren Alarm und erklärte elf gefährdete Arten für "wahrscheinlich ausgestorben". In der Zeitung Kommersant veröffentlichte Daten weisen jedoch darauf hin, dass die Bemühungen zur Wiederherstellung des Bestands einiger Arten positive Ergebnisse bringen.
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