Die neue Subvariante von Delta wurde inzwischen bei drei Personen in der russischen Hauptstadt und dem Moskauer Gebiet bestätigt, teilte die Chefin der russischen Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor Anna Popowa der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Man beobachte alle drei Fälle aufmerksam, sagte sie.
Obwohl die bisher bekannten Corona-Mutationen kein Grund zu ernsthafter Sorge seien, böten die weiterhin unzureichenden Impfraten im Land Raum für neue und womöglich gefährlichere Mutationen des Virus, warnte Popowa. Sie rief die Menschen in Russland daher nachdrücklich dazu auf, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.
Bereits am Freitag hatte die russische Verbraucherschutzbehörde die ersten positiven Nachweise von AY.4.2 in Russland gemeldet. Obwohl die neue Mutante ansteckender als die ursprüngliche Delta-Variante des Coronavirus sei, seien die russischen Corona-Impfstoffe gegen AY.4.2 wirksam, versicherten die Experten von Rospotrebnadsor.
In der vergangenen Woche hatten britische Wissenschaftler vor der Ausbreitung von AY.4.2 im Vereinigten Königreich gewarnt. Ihnen zufolge könnte diese Mutation zehn bis 15 Prozent ansteckender als die bisherige Delta-Variante sein. Bislang seien knapp zehn Prozent aller positiven Tests auf das Coronavirus in Großbritannien auf AY.4.2 zurückzuführen.
Seit einigen Wochen verzeichnet Russland beinahe täglich neue Höchstwerte bei den Positiv-Testungen auf COVID-19 sowie testpositiven Sterbefällen. Am Montag wurden im Land insgesamt 37.930 neue Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden registriert – ein neuer Höchststand seit dem Ausbruch der Pandemie. Im selben Zeitraum starben 1.069 Menschen im Zusammenhang mit COVID-19.
Behörden machen das stockende Impftempo in der Bevölkerung für die hohen Corona-Inzidenzen verantwortlich. Nach dem Stand vom Montag erhielten etwa 53,5 Millionen von den rund 144 Millionen Menschen in Russland die erste Corona-Impfung, circa 49 Millionen sind bereits vollständig geimpft.
Um die Bürger für eine Impfung zu begeistern, waren in den vergangenen Monaten unter anderem Impfprämien für Rentner eingeführt sowie zahlreiche Lotterien veranstaltet worden. Kürzlich beschloss Russlands Präsident Wladimir Putin, allen geimpften Angestellten zwei zusätzliche arbeitsfreie Tage bei voller Lohnfortzahlung zu gewähren.
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