Auf dem Campus einer Universität in der russischen Stadt Perm hat ein bewaffneter Mann um sich geschossen. Dem Ermittlungskomitee zufolge gab es mindestens sechs Tote und mehrere Verletzte.
Am Tatort aufgenommene Videos zeigen Menschen, die durch Fenster aus einem Gebäude flüchten.
Der Amokläufer wurde bei der Festnahme verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Ein Ermittlungsverfahren wurde bereits eingeleitet.
Das Ermittlungskomitee gibt an, dass der Schütze selbst an dieser Universität studiert habe. Es soll sich um einen 18-jährigen Mann handeln. Timur Bekmansurow soll vor dem Amoklauf einen Beitrag in den sozialen Medien hinterlassen haben. Er bat, seine Handlungen nicht als Terroranschlag zu betrachten, und schrieb, er sei kein Mitglied extremistischer Organisationen.
Auf Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie der Mann am Vormittag maskiert und mit einem Jagdgewehr bewaffnet den Campus betritt.
Wie der Verkehrspolizist Konstantin Kalinin mitteilte, sei ein Augenzeuge in der Früh in sein Büro gestürmt und habe berichtet, Schüsse gehört zu haben. Kalinin und sein Kollege seien zum Universitätsgebäude gelaufen. Er habe den Schützen auf der Treppe gesehen und gerufen, er solle seine Waffe fallen lassen. Als der Täter auf ihn schoss, habe Kalinin zurückgeschossen. Der Schütze sei zu Boden gefallen und Kalinin habe anschließend Erste Hilfe geleistet.
Auf Anweisung des Gouverneurs Dmitri Machonin werden am Montag alle Bildungseinrichtungen in der Region Perm geschlossen bleiben. Die Sicherheitsmaßnahmen werden verschärft, teilte das regionale Bildungsministerium mit.
RT telefonierte mit dem Vater des Schützen. Der unter Schock stehende Mann sagte, er wohne derzeit in Samara und habe seinen Sohn seit mehreren Monaten nicht mehr gesehen. Sein Sohn wohne bei seiner Ex-Frau.
Der russische Präsident Wladimir Putin sei informiert worden und habe den Angehörigen sein Beileid ausgesprochen, erklärte Pressesprecher Dmitri Peskow.
Auch die deutsche Bundesregierung zeigte sich bestürzt über die tödlichen Schüsse. "Das ist eine grauenvolle Tat", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. "Unsere Gedanken und unsere Anteilnahme sind bei den Angehörigen der Ermordeten und natürlich bei denen, die jetzt in den Krankenhäusern mit den Folgen ringen." Seibert richtete den Verletzten im Namen der Bundesregierung "alle guten Genesungswünsche" aus.
Mehr zum Thema - Blutige Rache in Russland: Ehemaliger Häftling tötet fünfköpfige Familie