Russland will bis 2030 "sanitären Schutzschild" gegen künftige Pandemien errichten

Am Freitag kündigte Russlands stellvertretende Ministerpräsidentin Golikowa die Errichtung eines sogenannten sanitären Schutzschildes an. Bis 2030 sollen landesweit 30 Speziallabore entstehen. Die Entwicklung neuer Impfstoffe soll innerhalb kürzester Zeit erfolgen.

Der sogenannte sanitäre Schutzschild ist dringend notwendig, da COVID-19 nicht die einzige Pandemie ist, mit der Russland konfrontiert wird, sagte Tatiana Golikowa am Freitag. Das Vorhaben zielt darauf ab, sozioökonomische Folgen zu vermeiden. Bis 2024 sollen 15 Labore für gefährliche Viren entstehen, bis zum Jahr 2030 soll sich diese Zahl verdoppeln.

In den Laboren sollen neue Viren, die nach Russland gelangen, schnell identifiziert und sequenziert werden. Die Entwicklung neuer Impfstoffe gegen Infektionen aller Art soll innerhalb von vier Monaten erfolgen. Obwohl eine derart kurze Entwicklungszeit Misstrauen bezüglich der Qualität des Vakzins auslösen könne, brauche man sich nicht zu fürchten, so Golikowa. Ihr zufolge habe Russland eine reiche Geschichte in der Herstellung von Präventivmitteln.

Golikowa erklärte zudem, dass die Labore mit Viren und Bakterien der Pathogenitätsgruppen eins und zwei arbeiten werden, also mit sehr ansteckenden und tödlichen Infektionen. COVID-19 gehört ihrer Meinung nach zur zweiten Gruppe. Als weitere Beispiele nannte sie auch die Pest und Milzbrand.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im April angeordnet, einen sanitären Schutzschild für Russland zu schaffen, um das Land vor epidemiologischen Schwierigkeiten zu schützen. Er bestand auf der Unabhängigkeit des Landes bei der Herstellung von Impfstoffen, pharmazeutischen Wirkstoffen und Arzneimitteln und wünschte sich, dass dabei möglichst viel russische Ausrüstung verwendet wird.

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