Sergei Lawrow schließt US-Provokationen gegen russische Athleten nicht aus

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat sich bei einem Treffen mit Sportliebhabern zum Thema Doping geäußert. Der Diplomat sagte, sein Land sei am sauberen Sport interessiert. Dabei schloss er Provokationen der USA gegen russische Athleten nicht aus.

Nach den jüngsten Olympischen Sommerspielen in Tokio hat Sergei Lawrow seine Meinung zum Thema Doping geäußert. Der russische Außenminister erklärte am Donnerstag bei einem Treffen mit Vertretern eines regionalen Sportvereins im Gebiet Swerdlowsk, Russland werde weiterhin gegen mögliche Verstöße im Sport vorgehen. Das Land sei selbst am sauberen Wettbewerb interessiert und müsse dies auf internationaler Ebene rechtlich belegen, ohne darauf zu warten, dass man Russland "freundlicherweise" wieder erlaube, seine Flagge, seine Hymne und seine Staatssymbole zur Schau zu stellen.

"Ich schließe nicht aus, dass die US-Amerikaner jene Sportler, die einen positiven Test abgegeben haben und die die USA bei internationalen Wettbewerben für eine Gefahr für ihre Interessen halten, ähnlich bestrafen werden, wie sie weltweit diejenigen kidnappen, die sie wegen irgendetwas verdächtigen, wobei sie diese Personen einfach illegal auf ihr Territorium befördern."

Der russische Chefdiplomat teilte mit, dass der Westen den Leistungssport bis aufs Äußerste politisiert habe, um Russland unter Druck zu setzen. Dabei unterminiere dies die Grundsätze der internationalen Sportbewegung.

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden den sogenannten Rodchenkov Anti-Doping Act unterzeichnet. Das vom US-Kongress verabschiedete Dokument berechtigt die US-Justiz, strafrechtlich gegen Doping weltweit vorzugehen. Demnach können US-Richter ausländische Sportler verurteilen, wenn an den jeweiligen Wettbewerben auch US-Sportler teilnehmen.

Zuvor hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Russland wegen mutmaßlichen staatlich organisierten Dopings für vier Jahre von den wichtigsten Sportereignissen der Welt ausgeschlossen. Ende 2020 halbierte der Internationale Sportgerichtshof (CAS) die Sperre. Russischen Sportlern wurde erlaubt, in Tokio für das Russische Olympische Komitee (ROC) anzutreten. Die russische Hymne und die russische Flagge blieben jedoch untersagt.

Die russischen Athleten gewannen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio insgesamt 71 Medaillen: 20-mal Gold, 28-mal Silber und 23-mal Bronze. Somit belegte das ROC-Team den fünften Platz im inoffiziellen Medaillenspiegel. Nach der Gesamtzahl der Medaillen lieferten russische Sportler das drittbeste Resultat ab und schnitten besser als bei den vorigen Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im Jahr 2016 ab.

Mehr zum Thema - Paralympics: Russe holt Gold und stellt Weltrekord auf – vorher als Essenslieferant tätig