Russlands Raumfahrtbehörde gibt grünes Licht für Entwicklung einer nationalen Raumstation

Die Raumfahrtbehörde Roskosmos hat am Samstag der bereits angekündigten Entwicklung einer nationalen Raumstation zugestimmt. Das Hauptargument lautet, dass der allmähliche Verschleiß des russischen ISS-Segments nach dem Jahr 2024 zusätzliche Risiken schaffen wird.

Der wissenschaftlich-technische Rat der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos hat am Samstag der Entwicklung einer neuen nationalen Raumstation zugestimmt. Es wurde außerdem empfohlen, das Projekt in das Föderale Raumfahrtprogramm 2025 aufzunehmen. Der Rat argumentierte die Entscheidung mit dem Verschleiß eines bedeutenden Teils der Ausrüstung der Internationalen Raumstation (ISS). Demnach werde eine weitere Nutzung des russischen ISS-Segments nach dem Jahr 2024 zusätzliche Risiken schaffen. Der neue bemannte Komplex in der niedrigen Erdumlaufbahn werde "Russische Orbitale Servicestation" (ROSS) heißen.

"Die mit Zuhilfenahme neuer Technologien zu entwickelnde ROSS muss zu einem Evolutionsschritt bei der Erarbeitung eines Programms zur Erforschung und Erschließung des Mondes und zu Raumflügen zum Mars sowie bei der Umsetzung innovativer wissenschaftlich-technischer Programme im Weltall werden."

Der russische Raketenbaukonzern Energija wurde beauftragt, für die Zeit des Baus der neuen russischen Raumstation die Sicherheit und die Funktionsfähigkeit des russischen ISS-Segments aufrechtzuerhalten und ein Szenario der für das Jahr 2028 geplanten Beendigung des ISS-Programms zu erarbeiten.

Im April 2021 hatte der russische Vizeministerpräsident Juri Borissow erklärt, dass sich Russland nach dem Jahr 2025 aus dem ISS-Projekt zurückziehen und an seiner eigenen Raumstation bauen werde. Sie werde eine Umschlagstelle für Mondflüge sein. Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin schloss nicht aus, dass man das russische ISS-Segment in diesem Fall den USA überantworten könnte. Der Flugdirektor des russischen Teils der ISS Wladimir Solowjow begründete die Entscheidung unter anderem mit Leckstellen im russischen ISS-Segment.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA erklärte ihrerseits am Samstag, sie aktualisiere regelmäßig technische Daten über die mögliche Lebensdauer der ISS. Man rechne damit, die Funktionsfähigkeit der ISS mindestens bis zum Jahr 2028 oder sogar noch mehr aufrechterhalten zu können. Das Ziel der NASA sei eine kontinuierliche Präsenz in der niedrigen Erdumlaufbahn.

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